R. BAco, L. DA VINCLI 55
las es nicht gefehlt. Schon Roger Baco! (1214—94) hatte einer empirischen,
las mathematisch fundierten Naturerkenntnis nachgetrachtet; der große Maler
St“ Lionardo da Vinci? (1452—1519) hatte die Prinzipien der Mechanik
de, entdeckt, ohne jedoch auf die Arbeit der Zeitgenossen Einfluß zu ge-
ird winnen. Erst jenem Dreigestirn gelang es, die Schatten der Scholastik
ht zu verscheuchen. Pie Begriffe, mit denen die aristotelisch-scholastische
U Naturphilosophie den Phänomenen beizukommen suchte, — sub$tantielle
att Form, Eigenschaften, qualitative Veränderung — werden beiseite ge-
Ar; schoben; an ihre Stelle treten Materie, gesetzmäßig wirkende Kräfte,
y a6 Umlagerung der Stoffe. Die Zweckbetrachtung wird als Vermensch-
'rst lichung der Naturvorgänge verworfen, als wissenschaftliche Erklärung gilt
cn allein die Ableitung aus bewirkenden Ursachen. . Größe, Gestalt, Zahl,
den Bewegung und Gesetz sind die einzigen und ausreichenden Erklärungs-
1% Prinzipien. Denn nur Quantitäten sind erkennbar; wo man nicht messen
der und rechnen, die Kraft nicht mathematisch bestimmen kann, hört die
at, strenge, die exakte Wissenschaft auf. Die Natur ein System gesetzlich
und bewegter Massenteile; alles Geschehen mechanische Bewegung, nämlich
Zusammensetzung, Trennung, Verschiebung, Schwingung von Körpern
alls und Körperchen; die Mathematik das Organon der Naturerkenntnis.
hen Diesem Kreise moderner naturwissenschaftlicher Kategorien gliedern sich
aus ferner ein der neue Bewegungsbegriff Galileis und der Begriff des Atoms,
sen der, von Physikern wie Daniel Sennert (1619) u. a. bereits benutzt,
uns durch Gassendi zu allgemeiner Geltung gelangt und die alten vier Elemente
eib, definitiv beseitigt (LAsswırz, Gesch. der Atomistik, 1890o).. Noch‘ ein
sich anderes demokritisches Lehrstück wird jetzt erneuert: ein deutliches
Symptom der Quantitierung und der Mechanisierung des Naturgeschehens
orm ist die Lehre von der Subjektivität der sinnlichen Qualitäten, in der, wenn
und auch mit verschiedener Begründung, Kepler, Galilei, Mersenne, Descartes,
hat Gassendi und Hobbes übereinstimmen (vgl. das sechste‘ Kapitel in
‚ang NATorps Buch über Descartes’ Erkenntnistheorie, Marburg 1882 und
ihre Desselben Analekten. zur Gesch. der Philos. in den Philos. Monatsh.,
18. Bd., 1882, S. 572ff.j. Von Descartes und Hobbes wird später ge-
handelt werden. _ Hier sollen einige Notizen über ihre zeitgenössischen
1 Segs. VocL: Die Physik Roger Bacos (Erlanger Diss.) 1906; CL. BÄUMKER,
ber- R, Bacos Naturphilos., Münster 1916.
etze 2 Über Lionardo da Vinci als Philosophen handelt PrRANTL (Sitzungsber. der
die Münchener Akad.) 1885, über L. als Gelehrten ‚und ‚Techniker LIPPMANN (Zeitschr.
für Naturwiss. Bd. 72) 1899, über L. als Ästhetiker James WoLFF (Jenaer Dissert.)
“all-, Straßb. 1901. G. S£AILLES, Par. 1892, 4. A. 1912. MArıs HeErzrFeLD, Leon. da Vinci
(fen; der Denker, Forscher und Poet (Auswahl, Übersetzung und Einleitung), Jena 1904,
vsik; 3. A. 1911; dieselbe hat L.s Traktat von der Malerei nach Heıyr. Lunwıcs Übersetzung
tu neu herausgegeben, das. 1909. P. DUHEM, Etude sur L.d.V., Par. 1906, seconde Se-
rie 1908 (darin III. Nicolas de Cues et L. d. V.). J. PELADAN, La philosophie de Le-
hat onard. de Vinci d’apres ses manuscripts, Par. 1910.