Full text: Adolf Bayersdorfers Leben und Schriften

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Correggio, Anbetung des Kindes. Ohne gesuchte 
Effekte sind Grün, Rot und Blau in wirkungsvollen Kon- 
trasten abgestuft und in die Mitte des Bildes gestellt. Der 
Ausdruck ist von einer ziemlich äußerlichen Liebenswürdigkeit. 
Die Durchsichtigkeit des Dunkels in allem nicht beleuchteten 
Beiwerk ist mit einer erstaunlichen Meisterschaft gegeben. 
Das dem Künstler eigentümliche flattrige Leben der Zeichnung 
ist ziemlich vorhanden. Die Madonna, von dem Beschauer 
verkürzt gesehen, ist vor dem Kinde niedergekniet und scheint 
mit ihm mutterselig zu scherzen. Das Bild zeigt zwar des 
Meisters technische Eigenschaften, giebt aber keine ausreichende 
Vorstellung von der bildnerischen Größe und dem Lebenz3- 
reichtum seiner berühmteren Werke. 
Daniele da Volterra, Der Kindermord. Un- 
glücklich in den Größenverhältnissen und in dec Kompo- 
sition. Hilflos und fad in der Farbe. Ein Turnplaz wohl 
ausstudierter michelangele3ker Akte. Unendlich fleißig voll- 
endet, aber in der Wirkung wenig ansprechend. 
Domenichino, Bildnis des Kardinals Agucchia. 
Cin gutes Bild von sicherem Vortrag. Die Auffassung von 
fühler Passivität. Ohne tieferes, mitlebendes Interesse des 
Künstlers ist die Erscheinung kühl in die Palette überseßt. 
Keine feine Natur, aber ein guter Maler. 
Guercino, Die samische Sibylle. Ein besonders 
instruktives Spezimen der Bologneser Akavemie und gegen 
den verblasenen Reni ein Meisterstück an Farbenwirkung 
und Erreichung des förperlichen Scheines. Es ist die male- 
rische Reproduktion irgend eines äußerlichen Arrangements, 
ohne tiefere Lebensauffassung; eine bloße Schönheitspyrase. 
Der Geschmac> ist der gewöhnliche der Schule; die Zeich- 
nung unfein.
	        
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