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Die eine hebt vom Spiegel
Die Augen süß und mild;
Der Gott mit kleinem Flügel
Zeigt lachend ihr ein Bild
Die andre kränzt am Tische
Ihr schönes Haar in Ruh;
Amor, der plauderische,
Reicht Blumen ihr dazu.
In einem goldnen Ringe
Wiegt sich ein Papagei
Und schwaßzt viel tolle Dinge
So geht der Tag vorbei.
Des Wanderburschen Abschied.
Auf luft'ger Höh alleine
Cin Wanderbursche steht,
Grad wie im Abendscheine
Die Sonne niedergeht.
Am Fuße vom Gebirge
Erglänzen Stadt und Au,
Den Hahn auf jeder Kirche
Erkennt sein Bli> genau,
Und dort die Pappelbäume
Am Weg nac< Dorf und Mühl' --
Da kommen ihm der Träume
Und auh der Thränen viel. 2c. 2c.
Sehen wir nun, wie der Dichter sein Bildungsmaterial
die Sprache, behandelt; denn schließlich ist es doch die Be-
deutsamkeit de3 sprachlichen Ausdrucke8, dem er die größere
oder geringere Wucht seiner Gedanken, die Anschaulichkeit
seiner Bilder verdankt. Hier scheint nun auch sein eigent-
liches Feld, auf dem er sich mit größter Freiheit bewegt ;
denn vom Choralstile angefangen bis herab zu einem schon
dem Dialekt verwandten Bolksliederton, in dem er sich ganz
besonders heimisch fühlt, zeigt ex eine gesunde, ganz selb-