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Der Künstler ist bei der Darstellung gewisser Erschei-
nungen, für welche ihm auch die tiefste Wissenschaft keinen
genügenden positiven Nat erteilen könnte, lediglich auf die
Empfindung beschränkt, so zum Beispiel der Maler bei der
perspeltivischen Verkürzung aller nicht geraden Linien, be-
sonders am menschlichen Körper, der in vielen Stellungen ein
mannigfaches Net von Kurvenformen bieten kann, welche
die eingehendste Deskriptionslehre nicht mathematisch festzu-
stellen im stande wäre.
XIX.
Die Bedingungen zum Kunstwerk ruhen einzig im Künst-
lergeiste, nicht in der Natur.
NX.
Weil aller DilettantiSmus8 auf dem Erkennen (wie
etwas gemacht wird) und nicht auf dem Empfindenmüssen
(das sichtbare Gestalt gewinnt) beruht, de8wegen kennt er
nicht die Schranken künstlerischer Individualität.
XXI
Der Mensch stammt von einem kranken Affen ab,
der durch den Fall einer Koko8nuß gehirnhypertrophisch
geworden war.
XXIT
Am Menschen sieht man häufiger das Tier sterben
als den Geist.