Full text: Adolf Bayersdorfers Leben und Schriften

Adolph Bayersdorfer 
Rede,*) gehalten von Professor August Pauly am 28. Februar 1901 
bei der Bestattung der Asche **) seines am 21. Februar verstorbenen 
Schwagers8 
Ehrwürdige Versammlung, liebe Freunde! 
Mir fällt das harte Amt zu, meinen besten Freund 
zu begraben und zu sagen, was ich an ihm verloren habe 
und Sie alle mit mix. 
Nichts ist mehr übrig von seiner Körperlichkeit als 
dieses Häuflein Asche, das wir da versenken, und unsere 
Seele, die ihn sucht, findet ihn nur noch als Geist. So hat 
er es gewollt. 
Viele große Männer hat der Boden dieser Stadt, seit 
sie besteht, schon aufgenommen, doch wohl selten einen, wie 
diesen: Nicht groß nach außen, nicht laut berühmt, der ganzen 
Welt bekannt, sondern verborgen groß, nur von wenigen 
ganz erfannt, groß durc<h den hohen Geist, den Adel der 
Gesinnung, durch Gaben jeder Art, ein Wissen ohnegleichen, 
durch ein Begreifen aller höchsten Dinge unserer Welt und 
durch ein mildes Herz, das alles warm umschloß, was 
menschlich war. So war er. 
Es war nicht die mühsam erklommene Höhe des Ge- 
*) Erschienen in der Beilage zur „Allgemeinen Zeitung“ Nr. 51 
vom 2. März 1901. 
**) Bayersdorfers Leiche wurde im Krematorium zu Jena ver- 
brannt. Diese Art der Bestattung war ihm so sehr am Herzen ge- 
legen, daß er no< am Sterbebette seinen Angehörigen feierlich das 
Versprechen abnahm, ihm diesen Wunsch zu erfüllen. Seine Asche ruht 
nun neben den Resten seiner ihm vorangegangenen Kinder Wolfgang 
und Elsbeth im nördlichen Friedhofe der Stadt München, Sektion X1., 
Reihe 9, Grab 15.
	        
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