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Ueber Neue Mikroskope”.
Sitzungsberichte der Jenaischen Gesellschaft für Medizin und Naturwissenschaft,
Jahrgang 1886, 107—128, Sitzung vom 9. Juli 1886.
Seit. dem Jahre 1881 haben Dr. ScHorr in Jena und der
Verfasser, mit thätiger Unterstützung der Inhaber der hiesigen
optischen Werkstätte von C. Zeiss, fortgesetzt Versuche behufs
Verbesserung des optischen (1lases unternommen, deren Ergebniss
die Darstellung neuer Glasarten für den Gebrauch der Optiker ge-
wesen ist.
Durch speectrometrische Untersuchung von zahlreichen Probe-
schmelzungen, die mit den verschiedensten chemischen Elementen
systematisch dargestellt worden sind, wurde die Abhängigkeit der
optischen Eigenschaften der amorph erstarrenden (glasartigen)
Schmelzverbindungen von ihrer chemischen Zusammensetzung ge-
nauer erforscht und auf Grund der gewonnenen Ergebnisse wurden
alsdann geeignete Synthesen ausgearbeitet, vermittelst welcher sich
bestimmte, für die Anwendung erwünschte optische Eigenschaften
des Glases herbeiführen lassen.
Auf diesem Wege ist es gelungen, unter Verwendung einer
viel größeren Anzahl von chemischen Elementen, als bisher in der
Glasfabrikation benutzt wurden, im Besonderen durch Anwendung
der Phosphorsäure und der Borsäure als Grundbestandtheilen von
Glasflüssen, neben der früher allein benutzten Kieselsäure, nament-
lich zwei bisher unerfüllt gebliebene Desiderate der practischen
Optik zu erfüllen: erstens, Crown- und Flintglas darzustellen,
1) [In den Sonderabdrucken trägt diese Abhandlung den Titel: Ueber Ver-
hesserungen des Mikroskops mıt Hilfe neuer Arten optischen Glases.