Über die Grundlagen der Lohnregelung in der Optischen Werkstätte. 130
rt dummer Egoist sein müssen, wenn ich jemals auf den Gedanken
;h hätte kommen sollen, daß der Vorteil mein ausschließliches persön-
t- liches Verdienst wäre.
Seit dieser Zeit, seitdem die Konstruktion der Mikroskope
n auf. meine Theorie gegründet war, hat die Firma CARL ZEISS wenig-
stens für ıo Millionen Mark Mikroskope produziert, und wenn
der Mehrwert daraus, wie bei der Patenttaxe, wirklich nur ıo Proz.
ff wäre, so wäre das ein wirtschaftlicher Erfolg aus meinem Zu-
‘b sammenarbeiten mit der damals kleinen Optischen Werkstätte, dessen
1S Höhe jetzt weit über ı Million betragen würde. Und mein alter
2 Freund ZEISS hat mir vollkommen zugegeben, daß es ohne diesen
er Erfolg mit ihm zu Ende gewesen wäre; mit seiner gewohnten
3? Ehrlichkeit hat er mir gesagt, daß er von anderen überholt worden
= sei, und wenn es nicht gelänge, einen neuen Anlauf zu nehmen,
N, so würde der bisherige Erfolg wieder verloren gehen. Auf seine
“- Autorität hin kann ich nun sagen: von diesen ıo Millionen
mn Mark Mikroskopen wären 9'/, Millionen sicher nicht er-
Sr zeugt worden, wenn ich nicht dabei gewesen wäre.
‘u Trotzdem aber. sage ich, habe ich niemals auf den Gredanken
1S kommen können, daß der Erfolg mein persönliches Verdienst sei,
oder daß ich einen persönlichen Anspruch auf den erzeugten Mehr-
in wert oder auf mehr als einen bescheidenen Teil desselben hätte.
u- Warum nicht? Weil außer mir noch mehrere da waren, die mit
ud dem gleichen Rechte wie ich hätten sagen können: wenn ich
n, nicht dabei gewesen wäre, wäre der Erfolg sicher auch nicht so
39) groß gewesen. Da war zunächst unser alter LÖBER, der dasselbe
n. von sich hätte sagen können; da war auch der alte ZEISS selber.
‚Is Öhne ihn hätte ich gar nicht die Antriebe und Mittel zu meinem
e- Wirken gehabt, um diese Idee zu verwirklichen. Aber noch andere
an waren da: eine ganze Gruppe unserer alten Arbeiter, alle von ganz
;h spezifischer Bedeutung, tüchtige leistungsfähige Optiker, die eben-
r- falls von sich sagen konnten, daß sie in gleicher Weise Anteil an
a- dem Aufblühen des Unternehmens hatten. Aber was wäre das
t- für ein Verhältnis, wenn einer nach dem andern kommen würde,
um seinen vermeintlichen Anteil an dem Mehrwert einzufordern ?
ın Wenn Sie über diese eigentümlichen Unterschiede nachdenken,
r- wenn mehrere etwas gemeinsam machen und jeder sagen kann:
ai, ohne mich wäre nur ein bestimmter Teil der Produktion vorhanden,
T- wobei es selbstverständlich wäre, daß der von ihm reklamierte Teil
in ihm zukäme, und sich fragen, wie sollten seine Ansprüche gedeckt