Full text: Vorträge, Reden und Schriften sozialpolitischen und verwandten Inhalts (3. Band)

140 Über die Grundlagen der Lohnregelung in der Optischen Werkstätte, 
werden — so werden Sie zu dem Resultat kommen: entweder steht 
ihm ein Anrecht zu auf das Ganze oder auf Nichts. 
Und ich sage: das ist das richtige Zeichen des Kollektiv- 
erwerbs, daß mehrere gleichzeitig sagen können: ohne mich wäre 
nichts oder doch nicht soviel da von dem tatsächlich vorhandenen 
Erwerb. Dann ist dieser gemeinsame Erwerb als Kollektiverwerb 
nicht Kigentum einer einzelnen oder mehrerer Personen, ein Kr- 
werb, den keiner in Besitz nehmen, nicht an seine Kinder ver- 
erben kann, sondern gemeinsames Besitztum, das auf den 
Rechtsnachfolger übergeht, nur an diejenigen, die zu dauernder 
Gemeinschaft in der Genossenschaft zusammengetreten sind. 
Und wie es nun mit diesem einen Beispiele ist, was ich mit 
Bezug auf meine persönliche Tätigkeit erwähnt habe, so haben wir 
es wiederholt erlebt in den folgenden Jahren. Wir haben es wieder 
erlebt bei all den kleinen und großen einzelnen Fortschritten, die 
gemacht worden sind in den 70er und 80er Jahren. Wir haben es 
ferner wieder erlebt in den 9oer Jahren dank der Initiative unseres 
Freundes Dr. RUDOLPH, nach dessen Angaben die Firma in ein ganz 
neues Gebiet eintreten konnte, so daß der Gesamtwert der Jahres- 
produktion auf mehrere Millionen gewachsen ist. Aber wieder 
war es ein derartiges Zusammenarbeiten mehrerer, welches genau 
unter dieselben Bedingungen fällt, die ich schon wiederholt ange- 
geben habe. Und dasselbe wiederholt sich allwöchentlich, bei den 
kleinsten und primitivsten Arbeiten, die alle die Träger steten 
Fortschritts sind. Aus der gemeinsamen Tätigkeit finden viele 
Personen immer, fortwährend Anregung zur Lösung neuer Auf- 
gaben und außerdem finden sie bei uns noch die Mittel zur 
Verwirklichung der Ideen, Mittel, die sie‘ nicht haben 
würden, wenn sie außerhalb unserer leistungsfähigen Werkstätte 
ständen. 
Das wird noch weiter erläutert durch die bekannte Erfahrung, 
die so viele Erfinder machen müssen, die nicht so vom Glück be- 
günstigt sind, daß sie ihre geistige Arbeit in Zusammenhang setzen 
können mit einer großen Arbeitsorganisation. Bekanntlich werden 
über 90 Proz. aller Patente überhaupt niemals benutzt, obwohl in 
vielen gute Ideen enthalten sind; sie verfallen ganz einfach. Erst 
in ı0 oder 20 Jahren werden die guten Ideen benutzt von solchen, 
die gerade Gelegenheit haben, dieselben für ihre Zwecke anzu- 
wenden. In der Regel können die Erfinder mit ihren Gedanken 
hausieren gehen; sie werden entweder ausgelacht oder mit dilato-
	        
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