Full text: Die Entstehung des Glaswerks von Schott & Gen. (4. Band, 1. Hälfte)

I ı. Vorläufiger Bericht vom 30. III. 82. 
über einige Punkte schon jetzt mit einer gewissen Zuversicht 
uns aussprechen zu können. 
Was die zuerst genannte Aufgabe anbetrifft, so dürfen wir 
| das Problem der vollkommenen Achromasie — Beseitigung der 
|sekundären Farbenabweichung — gegenwärtig als definitiv ge- 
löst ansehen. Es kann sich in diesem Punkte nur noch um ein 
Mehr oder Minder in gewissen Nebenbedingungen handeln. Als 
sichergestellt erscheint, daß sich Paare von vollständig gebrauchs- 
fähigen Glasflüssen herstellen lassen, welche bei genügender 
Differenz der Zerstreuungskraft G) [43] identischen Gang 
der Dispersion besitzen. Und zwar wird die Erfüllung dieser 
Forderung voraussichtlich noch einen beträchtlichen Spielraum 
für die Werte von n und An offen lassen in der Art, daß drei 
charakteristische Typen für die Konstruktion vollkommen achro- 
matischer Objektive resultieren werden: 
ı. Kombinationen, bei welchen der Brechungsindex des Flint 
denjenigen des zugehörigen Kron überwiegt — so wie es bei 
den jetzigen Glasarten stets und überall der Fall ist; 
2. Eine Kombination, bei welcher Kron und Flint annähernd 
oder genau gleichen Brechungsindex besitzen. 
3. Endlich eine Kombination, bei welcher das Kron einen 
beträchtlich höheren Index als das Flint zeigt. 
Wir haben Grund zu hoffen, daß auch den Glasflüssen für 
die letztgenannten beiden Kombinationen, welche gänzlich aus 
dem Rahmen der bekannten Verhältnisse heraustreten, die-[44] 
jenigen äußeren Eigenschaften — Homogenität, Farblosigkeit, 
Haltbarkeit und Härte — zu erteilen sein werden, welche iıhre 
Anwendung zu größeren Fernrohrobjektiven fordern müßte. In 
diesem Falle wird aber — wie die Theorie zeigt — die Herstel- 
lung der vollkommenen Achromasie zugleich die Erfüllung der 
von GAUSS gestellten Bedingung — Aufhebung der chromati- 
schen Differenz der sphärischen Aberration — einschließen, resp. 
unter günstigen Konstruktionsverhältnissen herbeizuführen ge- 
statten (was mit den gewöhnlichen Glasarten bekanntlich nicht 
angeht). Es ist demnach mit ziemlicher Zuversicht zu erwarten, 
daß die Darstellung derartiger Glasflüsse im großen und ihre 
Einführung in die praktische Optik namentlich für die großen 
Fernrohre zum astronomischen Gebrauch eine bisher nicht ge- 
'kannte Vollkommenheit der Strahlenvereinigung, und dieser un- 
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3.8
	        
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