Full text: Die Entstehung des Glaswerks von Schott & Gen. (4. Band, 1. Hälfte)

III. [Der Gedanke an eine Beihilfe vom Staat.] 25 
wirtschaftlich ungünstigeren [68] Lage der wissenschaftlichen 
Industrie in Deutschland im Vergleiche zu England, Frankreich 
und der Union könnte es aber geschehen, daß die materiellen , 
Früchte der staatlichen Vorarbeit zunächst (und damit zumeist)” 
den besser situierten Konkurrenten im Ausland zugute kämen 
und die heimische Industrie später nur die Nachlese übrig behielte. 
In der Konsequenz des in Rede stehenden Projekts für die 
Organisation einer staatlichen Unterstützung *) der Präzisions- 
mechanik dürfte es also liegen, daß eine solche Unterstützung 
angesichts der gegenwärtigen Verhältnisse auch auf die eigent- 
lich industrielle Verwertung etwaiger theoretisch gewonnener 
Fortschritte sich erstrecken müsse. 
Wenn dem nun so ist, so dürfte es nach unserem Ermessen 
für die Verwirklichung der Endziele jenes Projektes als ein 
erheblicher Gewinn erscheinen, wenn die Umstände den ersten 
[69] Schritt — die wissenschaftlich-technische Vorarbeit, die 
dem zu begründenden Institut zugedacht ist — wenigstens für 
einen Teil der Aufgabe abkürzen könnten, wie es der Fall sein 
würde, wenn ein genügendes Stück dieser Vorarbeit inzwischen 
schon von anderer Seite getan und also noch vor dem Eingreifen 
des Staates ein brauchbarer Ausgangspunkt für eine direkte 
Förderung der Sache auf dem industriellen Boden gewonnen |! 
wäre. Dem Staat würde dadurch ein Teil der Leistung erspart. | 
und außerdem wäre die ganze Zeit gewonnen, welche andern- 
falls durch vorbereitende Arbeiten absorbiert werden würde. Vor 
allem aber wäre die Sachlage selbst darin wesentlich verbessert, 
daß es sich bei dem ersten entscheidenden Vorgehen nicht mehr 
um Wünschen und Hoffnungen gegenüber gänzlich im Dunkel 
liegende Aufgaben und also um völlig problematische Erfolge 
handeln würde, sondern daß gleich [70] zu Anfang ein fester 
Boden vorläge, auf welchem sich das wahrscheinlich erreich- | 
bare und die wahrscheinlich erforderten Mittel schon mit einiger 
Sicherheit ermessen lassen. 
Wir glauben nun, daß in diesem Sinne unser Versuch den 
in der Denkschrift des Herrn Professor FOERSTER entwickelten 
Plänen, soweit sie die Optik betreffen, in der Tat auf halbem 
Wege entgegenkommt. Wenn wir das Programm unserer Unter- 
suchung durchgeführt haben werden, so wird damit einer Re- 
form der optischen Glastechnik eine beiläufig zweijährige Vor- 
arbeit, welche auf alle Fälle hätte geleistet werden müssen, er- 
* [Man sehe die Anmerkung auf Seite 23.]
	        
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