Full text: Die Entstehung des Glaswerks von Schott & Gen. (4. Band, 1. Hälfte)

2. [W. FOERSTERS Begleitschreiben vom 20. VII. 82.] 29 
konnte, eine höchst bedauerliche Verzögerung und Hemmung 
der bezüglichen Entwickelung eingetreten war, und daß infolge 
dieser Verzögerung Millionen nutzlos vergeudet worden sind, bis 
dann durch die kolossale Entwickelung der Geldaufwendungen 
für unvollkommene und fehlerhafte Lösungen des Problems 
endlich auch eine Spur von wirtschaftlichem Inter-[5 ]esse 
für eine tiefere und allgemeinere Lösung, wie jetzt die Ver- 
bindung der Firma ZEISS mit Professor ABBE und Dr. SCHOTT 
erkennen läßt, entwickelt worden ist. 
Überdies läßt sich aus dem Schicksal mehrerer früherer 
privater Versuche, in derselben Richtung eine Verbesserung 
optischen Glases herbeizuführen, erweisen, daß dieselben mehr- 
mals vor dem Ziele abzubrechen genötigt gewesen sind, weil die 
Mittel zu einer umfassenderen und tieferen Verfolgung der bereits 
erlangten Anhaltspunkte fehlten. Besonders charakteristisch ist 
in dieser Beziehung dasjenige, was schon vor einem bis zwei 
Jahrzehnten in England*) versucht worden ist. 
. Es ist also keine unbegründete Befürchtung, wenn ich es 
ausspreche, daß trotz der vielversprechenden Anfänge der Herren 
ABBE und SCHOTT vielleicht auch diesmal wieder mit nur teilweise 
befriedigenden Ergebnissen abgeschlossen und dadurch — in 
ähnlicher Weise, wie dies infolge der erwähnten privaten eng- 
lischen Bestrebungen der Fall war — der Weg auch für künftige 
Wiederaufnahme individueller [6] Arbeit erschwert oder ver- 
sperrt werden könnte, wenn nicht endlich in hohem Sinne von 
einer Seite aus, welcher die Pflege jeder wissenschaftlichen Ent- 
wickelung obliegt, die Sachlage mit Energie erfaßt und fortan 
dauernd auf das Programm der wissenschaftlichen. Verpflich- 
tungen des Staates gesetzt wird. 
Daß ich trotz dieses Sachverhalts die vorliegende wichtige 
Denkschrift erst nahezu ein Vierteljahr, nachdem sie in meine 
Hände gelangt ist, Eurer Exzellenz überreiche, bitte ich dadurch 
erklären zu wollen, daß ich nach privaten Mitteilungen aus Jena 
annehmen durfte, inzwischen noch Kunde von weiteren Erfolgen 
der dortigen Arbeiten zu erhalten und dadurch einige noch hypo- 
thetische Stellen der Denkschrift durch noch zuversichtlichere 
Angaben ersetzen zu können. In der Tat habe ich unter dem 
* [Offenbar sind die gemeinsamen Arbeiten von W. V. V. HARCOURT 
und G. G. SToKES zwischen 1862 und 1870 gemeint.|
	        
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