Full text: Die Entstehung des Glaswerks von Schott & Gen. (4. Band, 1. Hälfte)

3. [C. BAMBERGS „Brandbrief‘‘ vom 7. X. 83.| 
CARL BAMBERG. 
Werkstätte für wissenschaftliche Präcisions-Instrumente. 
) 
Berlin N., den 7. Oktober 1883. 
158. Linien-Straße. 
Sr. Hochwohlgeboren 
Herrn Professor Dr. W. FOERSTER 
zZ. Z. in Paris. 
Hochgeehrter Herr Professor! 
Wollen Sie gütigst verzeihen, wenn ich Ihnen, [der] auf der 
Reise begriffen, mit diesen Zeilen lästig falle; doch ich halte 
die Angelegenheit für so dringend, daß ich wohl auf Ihre 
freundliche Nachsicht bauen darf. 
Ich war vor einigen Tagen in Jena, um mit Herrn Professor 
ABBE wegen eines 7zölligen *) Refraktors — Objektiv von neuem 
SCHOTTschem Glas — zu verhandeln, und ich habe zugleich einen 
ziemlich vollständigen Einblick in den jetzigen Stand der Glas- 
angelegenheit genommen. Es ist erstaunlich, welches Riesen- 
material die Herren ABBE und SCHOTT bewältigt haben, und es 
darf ohne Übertreibung behauptet werden, daß die Glasfrage für 
optische, thermische und sonstige wissenschaftliche Zwecke, wenn 
auch nicht für immer, so doch auf eine lange Reihe von Jahren 
hinaus erledigt sein wird im Experiment; epochemachende Neue- 
rungen dürften kaum noch möglich sein. Herr Dr. SCHOTT hat 
eine kaum glaubliche Sicherheit in der Herstellung von Glas- 
sorten vor-[2]geschriebener optischer Eigenschaften erlangt, und 
ı Herrn Geheimen Oberregierungsrat Dr. WEHRENPFENNIG Hochwohl- 
geboren mit Bezug auf unsere Rücksprache ganz ergebenst, wobei ich 
bemerke, daß ich Herrn BAMBERG über die günstige Aussicht für den 
nächsten Etat vertraulich informiert habe. GREIFF, 16./10. 
* [7 Zoll P.M.=:19 cm.] 
32 
DB
	        
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