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Vorwort zur ersten Auflage.
Die Aufgabe, welche dieses Buch sich stellt, ist die Ein-
führung des Lesers’ in das Verständnis der philosophischen
Probleme und der wichtigsten Versuche, die zur Lösung dieser
Probleme unternommen worden sind. Es hofft ihm zugleich
den Weg zu weisen, auf welchem er zur Beruhigung über
diese Probleme und zu einer in sich widerspruchslosen Welt-
und Lebensanschauung zu gelangen vermag.
. Ich suche den Leser diesem Ziele nicht auf dem Wege
historischer Betrachtungen, noch auch von den besonderen
Voraussetzungen irgend eines philosophischen Systemes aus
zuzuführen. Meine Absicht ist vielmehr, ihm in die Entstehung
aller philosophischen Systeme einen Einblick zu verschaffen
durch den Nachweis des Ursprungs der philosophischen Frage-
stellungen in der Entwicklung des mexschlichen Denkens und
durch die allgemeine Untersuchung der Bedingungen, von
welchen‘ die Antwort auf diese Fragestellungen abhängt. Die
Analyse des Mechanismus, welcher dem Spiele der Beunruhi-
gung und Beruhigung unseres Erkenntnistriebes über-
all zu Grunde liegt, zeigt die Hindernisse, welche der endgültigen
Befriedigung unseres Klarheitsbedürfnisses im Wege stehen und
so zu den letzten Fragen, den philosophischen Problemen An-
laß geben. Wie diese Hindernisse in erster Linie durch die
Begriffsbildungen des vorwissenschaftlichen Denkens
bedingt sind, welche das wissenschaftliche Denken bei seinem
Beginne als gegebenen Besitz vorfindet; wie eben diese „natura-
listischen“ Begriffe in der ersten, metaphysischen Phase
A Philosophie als selbstrerständlich vorausgesetzt werden,
Lu) wie diese Voraussetzung zur Construction der mannig-