Full text: Einleitung in die Philosophie

Quellen des Lioymaltismus in der Mchak, ix 
erkenntnistheoretischen Behandlung der Probleme ge- 
wiesen. Tatsächlich begegnen wir daher Versuchen zur psy- 
chologischen Analyse. der vorwissenschaftlichen Normbegriffe 
bereits in einer Phase, in welcher vom Seiten der Metaphysik 
die psychischen Tatsachen als Factoren der nataralistischen 
Begriffe noch völlig ignoriert werden, Die bezeichnete Gefahr 
besteht daher nur so weit, als entweder die traditionelle 
Autorität oder die scheinbare Selbstverständlichkeit gewisser 
Normen der psychologischen Analyse dieser Normen vor der 
Zeit ein Ziel setzt — oder aber metaphysische Voraussetzungen 
diese Analyse von ihrem Endziel ablenken. 
Die Unabhängigkeit von metaphysischen Voraus- 
setzungen bildet die zweite Bedingung, ohne welche die 
ethische Untersuchung nicht zu einem endgültig befriedigenden 
Abschluß gebracht werden kann. Nicht nur bildet jede meta- 
physische Überzeugung, welche bestimmte Begriffe als selbst- 
verständlich erscheinen Jäßt und dadurch der Analyse entzieht, 
eine weitere Quelle des-Dogmatismus in der ethischen 
Untersuchung, sondern der Einfluß metaphysischer Über- 
zeugung kann auch geradezu den Gegenstand der ethischen 
Untersuchung selbst entwerten und damit diese Untersuchung 
von ihrem Ziel eblenken oder gänzlich vereiteln. 
Eine einfache Überlegung zeigt die Gefahr, welche der 
eihischen Untersuchung von dieser Seite her erwächst. 
Bedingung für die Möglichkeit einer positiven Antwort 
auf die letzte Frage der Ethik ist die Voraussetzung, daß 
einerseits unsere Handlungen durch unsere Willensentschlüsse, 
andererseits unsere Willensentschlüsse durch ucsere Vorstel- 
lungen und Urteile bestimmt werden. MHEine körperliche 
Tätigkeit oder eine Wirkung derselben, die unserem Willen 
nicht entspricht — wie etwa irgend eine nicht vorherzusehende 
Folge unserer Handlungen — kenn nicht Gegenstand eines 
moralischen Werturieiles sein, weil sie eben micht von den 
Gründen unserer Entschließung Zeugnis ablegt; ebensowenig 
aber könnte ein Streben moralisch gewertet werden, das seiner 
Natur nach dem Einfluß solcher Gründe entzogen wäre, da die 
moralische Wertung sich eben anf die Art dieser Begrün- 
dung bezieht. „Die Forderung der „Freiheit des Willens“
	        
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