Full text: Einleitung in die Philosophie

V! Vorwort zur ersten Auflage. 
faltigen dogmatischen Systeme führt, von welchen doch 
keines unserem Klarheitsbedürfnisse dauernd genügen kann; 
wie endlich die Frage nach dem Ursprung und der Bedeutung 
jener scheinbar selbstverständlichen Grundbegriffe unseres Welt- 
bildes gestellt. und in der psychologisch-erkenntnis- 
theoretischen Phase der Philosophie beantwortet wird, 
und wie sich aus eben dieser Antwort zugleich die Lösung 
der Probleme ergibt, welche der dogmatischen Philosophie als 
unlösbare Rätsel erschienen: -— darüber suchen die verschiedenen 
Teile dieses Buches dem Leser Auskunft zu geben. 
Das Hauptziel, welches diese Darstellung verfolgt, ist die 
Ausschalfung aller unklaren Elemente aus dem wissenschaft- 
lichen Denken: die Befreiung unseres Denkens von allem 
Dogmatismus durch Zurückführung sämtlicher Begriffe auf 
das Erfahrungsmaterial, dem sie ihr Dasein und ihren Inhalt 
verdanken, und durch die Beseitigung aller derjenigen Voraus- 
setzungen, die sich nicht auf rein erfahrungsmäßig gegebene 
Tatsachen zurückführen lassen. Während der erste Teil des 
Buches die Irrwege zeigt, auf welche das philosophische Denken 
durch jene dogmatischen Voraussetzungen gedrängt wird, suchen 
die Ausführungen des zweiten Teiles den empirischen Ursprung 
unseres rkenntnisbesitzes, speeiell die Entwicklung jener 
naturalistischen Grundbegriffe aufzuzeigen und eben dadurch 
die Secheinprobleme zu beseitigen, welche der dogmatischen 
Voraussetzung dieser Begriffe ihren Ursprung verdanken. Die 
Betrachtungen dieses zweiten Teiles stellen an die Mitarbeit 
des Lesers höhere Anforderungen als diejenigen des ersten 
Teiles; es sei ausdrücklich bemerkt, das für das Vorsiändnis 
des zweiten Teiles die Bekanntschaft mit dem ersten Teile 
durchgängig vorausgesetzt ist. / 
Die erkenntnistheoretische Klärung des Weltbildes und 
die Beseitigung der metaphysischen Scheinprobleme ist die 
erste Forderung des philosophischen Klarheitsbedürfnisses. Wer 
sich nicht durch irgendwelche äußeren Verhältnisse, sondern 
aus eigenem inneren Antriebe, durch das Streben nach letzter 
Klarheit und Gewißheit zur Beschäftigung mit philosophischen 
Fragen geführt findet, wird in erster Linie durch diese er- 
kenntnistheorstischen Fragen beunruhigt werden. Ich habe 
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