Full text: Einleitung in die Philosophie

100 $12. Sein und Schein. Die eleatische und ie heraklitische Welt. 
Probleme eröffnet und nur deshalb nicht zu dieser Lösung 
gelangt, weil sie sich von den Fesseln des Naturalismus nicht 
vollständig zu befreien vermag. 4 ii“ 
‚Der Grurndbegriff, von welchem die naive Metaphysik aus 
ging und der sich ihr schließlich als das einzig Reale charak- 
terisierte, das beharrliche Sein in der Welt der Dinge 
erschien, wie oben angedeutet, als ein letztes Gegebenes .nur 
darum, weil bereits dem vorwissenschaftlichen Denken der 
Begriff beharrlicher Gegenstände im KRaume geläufig und un 
‚entbehrlich ist. Der erste, folgenschwere Schritt auf der Bahn 
vom naturalistischen Dogmatismus zur rein empirischen 
orschung ist getan, sobald jener Grundbegriff nicht mehr 
als selbstverständlich betrachtet, seine Gültigkeit, in Zweife 
gezogen wird. Kine Überlegung, die dem Grundgedanken des 
dogmatischen Idealismus nahe verwandt ist, konnte diesen 
Zweifel wecken. Unsere unmittelbare Erfahrung zeigt 
uns tatsächlich nirgends ein beharrliches Sein, son- 
dern überall nur den Wechsel der Erscheinungen. 
Auch wo scheinbar ein bleibendes Sein sich darbietet, wie in 
den unbewegten und beständigen Gegenständen unserer Um- 
gebung, kann uns doch eindringendes Nachdenken stets davon 
überzeugen, daß uns tatsächlich nur ‚der Wechsel der Er- 
"an, A a din 
scheinungen gegeben ist. Wir brauchen uns keineswegs der 
näturalistischen Auffassung der Welt zu entschlagen, um 
Gründe für eine solche Überzeugung. zu gewinnen. Die schein- 
% X ne Al - 
bar bleibende Farbe der Gegenstände unserer Umgebung ist 
tatsächlich mit der stets wechselnden Beleuchtung. ver- 
änderlich, ihre scheinbar bleibende Form unterliegt ebenso 
; { m = a 
vermöge der fortwährenden Temperaturschwankungen einem 
continuierlichen Wechsel. Die moderne Physik würde uns 
gestatten, diese Argumente für die steten Anderungen der 
scheinbar beharrlichen Dinge beliebig zu vermehren. Aber 
selbst wenn in einem besonderen Falle jene Qualitäten wirk- 
E ; n "en a a a N 
lich constant blieben und keinerlei Energieaustausch (durch 
k 5 7 —"—_— = en "a 7 ; A 
Strahlung oder wie immer vermittelt) die scheinbare Constanz 
\illusorisch machte, so würde dennoch das einzig. erfahrung‘ 
gemäß Gegebene sich als ein Wechsel von Erscheinungen er- 
weisen: sehen. wir von allen anderen Verschiedenheiten ab, so
	        
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