Full text: Einleitung in die Philosophie

Innenwelt und Außenwelt. 151 
wird. Bei weitgehenden Zugeständnissen an die Consequenzen 
des zweiten Vermittlungsproblems werden der objeetiven Welt 
entweder nur diejenigen Bestimmungen vorbehalten, welche 
für die mechanische Naturerklärung unentbehrlich sind, 
oder aber es werden ihr — im äußersten Falle — alle näheren 
Bestimmungen genommen, so daß als letzter Rest der natura- 
listischen Grundvoraussetzung nur das „unnerkennbare Ding 
an sich als Ursache der Erscheinungen“ übrig bleibt. Man 
sieht, wie hier die letzten Consequenzen des zweiten Vermitt- 
lungsproblems durch die naturalistische Voraussetzung einer 
„äußeren Ursache der Erscheinungen“ abgeschnitten werden. 
Dem entsprechend wird in dieser Phase die Frage nach der 
Existenz der objectiven Welt durch den Hinweis auf das von 
unserem Willen unabhängige Auftreten unserer Wahr- 
nehmungen beantwortet, welches auf eine von uns unabhängig 
existierende Ursache derselben zurückgeführt werden müßsse.‘*) 
Bis zu diesem Punkte wird indessen die erkenntnistheore- 
tische Untersuchung auf dualistischem Boden nur: ausnahms- 
weise forigesponnen. In der Regel bleibt vielmehr die er- 
kenntnistheoretische Untersuchung vernachlässigt gegenüber 
der metaphysischen Systematik, in welcher nicht das 
zweite, sondern das erste Vermittlungsproblem, die Frage nach 
der Wirkung der objectiven Welt auf das Bewußtsein die 
Hauptrolle spielt. Eine scheinbare Lösung dieses Problems 
wird regelmäßig dadurch erreicht, daß der Dualismus auf 
irgend einem Wege in einen scheinbaren Monismus ver- 
wandelt wird; die verschiedenen dualistischen Systeme unter- 
scheiden sich wesentlich nur eben durch die Art, wie diese 
Verwandlung bewerkstelligt, d.h. wie mit Hilfe eines mehr 
oder minder unklaren Begriffsmaterials eine Art künstleri- 
scher Einheit der Weltanschauung gewonnen wird. 
Der ethischen Untersuchung erwachsen aus der dualisti- 
sehen Metaphysik alle jene Schwierigkeiten, welche durch das 
dritte und vierte Vermittlungsproblem bedingt sind. Durch 
die Umwandlung des Dualismus in einen scheinbaren Monis- 
mus kann eine Lösung dieser Probleme nicht erreicht werden, 
K 1) Die Haltlosigkeit dieses Argumentes hat Hume nachgewiesen; 
vgl. den zweiten Teil dieses Buches.
	        
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