Full text: Einleitung in die Philosophie

$ 21. Die Elemente der Erfahrüng. 
„Ideen“, die sich im Gegensatze zu den ersteren ganz oder 
teilweise als bedingt durch frühere Hrlebnisse, als „Nach- 
wirkungen“ oder „Abbilder“ vergangener Inhalte zu erkennen geben. 
Als einfachste Beispiele für diese Einteilung können alle 
sinnlichen Empfindungen auf der einen, die bloßen Vorstellungen 
oder „Gedächtnisbilder“ eben dieser Empfindungen auf der 
andern Seite dienen. Der Unterschied dieser beiden Arten 
von Erlebnissen ist Jedem bekannt: ob ich einen. Ton jetzt 
tatsächlich höre oder mir nur die Vorstellung dieses 
Tones ins. Gedächtnis rufe, ob ich Zahnschmerz wirklich em- 
pfinde oder ihn mir nur in der Phantasie vorstelle, ist für mein 
Erleben wesentlich verschieden. Kben den Unterschied zwischen 
den Gliedern dieser Gegensätze soll die Einteilung der HErleb- 
nisse in Impressionen und Ideen treffen. Das Dasein der eben 
genannten Empfindungen erscheint uns tatsächlich nicht 
durch irgend eines unserer vergangenen Krlebnisse bedingt, 
während wir die entsprechende Vorstellung als Nachwirkung 
einer vergangenen Empfindung zu kennen meinen: wer niemals 
Zahnschmerz empfunden hat, nie den Ton einer Clarinette 
gehört hat, vermag auch nicht die entsprechenden Vorstellungen 
in seinem Bewußtsein wachzurufen. 
Zwischen den beiden Gliedern des bezeichneten Gegen- 
satzes besteht jedoch in jedem einzelnen Falle nicht nur eine 
Verschiedenheit, sondern auch ein gewisser Zusammenhang: 
jedem Erlebnisse der einen Reihe scheint ein bestimmtes Kr- 
lebnis der andern Reihe zu entsprechen — jede Vorstellung 
scheint auf eine bestimmte Empfindung „hinzudeuten“. Eine 
eigentümliche Ähnlichkeit ist es, die zwischen der Empfin- 
dung und ihrem Gedächtnisbilde waltet und auf Grund deren 
wir das letztere eben als das Abbild der ersteren zu erkennen 
meinen. Die nähere Betrachtung dieses Verhältnisses gehört 
an eine spätere Stelle; zunächst finden wir bei der Analyse 
unseres Bewußtseins jenen Unterschied und diesen Zusammen- 
hang der beiden bezeichneten Arten von Inhalten als tat- 
sächlich gegeben vor. 
Die Unterscheidung der Eindrücke als neuer, der Ideen 
als Nachwirkungen vergangener Inhalte ist indessen nicht so 
zu verstehen, als ob durchaus jede Idee als Abbild eines 
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