Gesetz dar Berührungsassociation. “563
rung dieser Unterscheidung — der „distinctio rationis“ — werden
wir weiter unten zurückkommen, da dieselbe für die Lösung
des. Abstractionsproblems von grundlegender Bedeutung ist.
Leider hat Hume selbst die Consequenzen dieser seiner Theorie
im Fortgang seiner Untersuchungen nicht beachtet.
8 22. Die Associationspsychologie.
Nachdem durch die erste Analyse der Bewußtseinstat-
sachen ein Überblick über die Bestandteile gewonnen ist,
aus welchen das Ganze unseres Bewußtseinsverlaufes sich zu-
sammensetzt, erhebt sich die Frage nach den Gesetzen, durch
welche der Aufbau der complicierteren Phänomene unseres
psychischen Lebens aus jenen elementaren Bestandteilen ge-
regelt wird.
Was zunächst die sinnlichen Empfindungen, die Tat-
sachen der „äußeren Wahrnehmung“ angeht, so schien die Ein-
wirkung der Außenwelt auf die Sinnesorgane für diese Tat-
sachen eine genügende Erklärung so lange zu geben, als der
Bann der naturalistischen Voraussetzungen noch nicht, ge-
brochen war. Für die Frage nach psychologischen Gesetzen
kamen daher in erster Linie nicht sowohl diese Empfindungen,
als vielmehr die Vorstellungen des Gedächtnisses bez. der
Phantasie sowie jene Phänomene in Betracht, die nicht der
äußeren, scnderm der „inneren“ Wahrnehmung zugeschrieben
wurden, Soweit es etwa gelingen mochte, die letzteren. überall
als bedingt durch Empfindungen und Gedächtnisvorstellungen
derselben zu erweisen, reducierte sich die Frage nach den Ge-
. setzen. des psychischen Lebens im Wesentlichen auf diejenige
nach den Gesetzen des Ablaufes der Vorstellungen.
5 Gesetze dieser Art hat die psychologische Untersuchung
x schon verhältnismäßig frühe zu Tage gefördert.
8 a) Gesetz der Erfahrungs- oder Berührungsassociation.
* Der Ablauf unserer Vorstellungen zeigt sich zunächst ın
n bestimmter Weise abhängig von dem Zusammenhang derjenigen
früheren Erlebnisse, deren Abbilder jene Vorstellungen sind.
Cornelius, Einleitung in die Philosophie. 2. Aufl.
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