218 828. Die Factoren des Zusammenhangs der Erfahrung.
ungenaue Redeweise, da zeitlich verschiedene Krlebnisse als
solche niemals dieselben sein können, wenn sie auch quali-
tativ keinen Unterschied aufweisen. Was aber in der Tat
hier im strengen Sinne dasselbe ist, ist die Bedeutung
dieser verschiedenen Gedächtnisbilder, d. h. dasjenige frühere
Erlebnis, welches durch das eine wie durch das andere dieser
Bilder repräsentiert wird.)
Da ohne die Symbolik des Gedächtnisses, wie die eben
angestellten Überlegungen zeigen, die Erkenntnis von Erleb-
nissen jenseits des gegebenen Augenblickes (und somit die
Erkenntnis des zeitlichen Verlaufes unseres Lebens) nicht zu
Stande kommen könnte, so besteht keine Aussicht, die Sym-
bolik des Gedächtnisses auf einfachere Daten unseres psychischen
Lebens zurückzuführen, d. h. sie zu erklären. Dagegen wird
allerdings die Art, wie wir die nähere zeitliche Bestimmung
der vorgestellten Erlebnisse gewinnen, noch weiterer Analyse
zugänglich sein.
3. Die Ähnlichkeitserkenntnis.
Neben den beiden bisher beirachteten Tatsachen zeigt sich
noch ein dritter Factor als allgemein maßgebend für den Zu-
sammenhang unseres psychischen Lebens.
Die Inhalte, die wir in einem beliebigen. Augenblicke
unseres Lebens vorfinden, treten uns niemals durchweg als
etwas völlig Neues und Unbekanntes entgegen. Zwar ist
jeder einzelne Augenblick unseres Lebens als solcher -— das
Mosaik der sämtlichen Teilinhalte mit den Beziehungen der
neuen Eindrücke unter einander und zu den Nachwirkungen
unserer vergangenen Erlebnisse in jedem Augenblicke —- stete
ein Neues, noch nicht Dagewesenes. Nicht ebenso die einzelnen
Teile dieses jeweiligen Gesamtinhaltes: die einzelnen Empfin-
dungen unserer Sinne sowohl als die übrigen Erlebnisse, aus
welchen sich dieser Gesamtinhalt in jedem Momente zusammen-
setzt, sind uns (wenigstens in unserem entwickelten Leben)
1) Für Erlebnisse mit symbolischer Function wird neuerdings von
einer Reihe philosophischer Schriftsteller der Name intentionaler Er-
lehnisse gebraucht; die Bedeutung des intentionalen KErlebnisses ist
stets dasjenige, was nur mıitelbar — „intentional“ -— gegeben 18%