& 24. . Allgemeinste Gesetze des Bewußtseinsverlaufs. 209
—. bleibt daher mit dogmatischen Elementen und folglich
mit Unklarheiten durchsetzt, welche die Wirkung des in der
„Deduction“ genommenen glänzenden Anlaufes fast gänzlich
paralysieren.
Der weitere Inhalt der Kantschen Untersuchung wird an
einer späteren Stelle zur Sprache kommen.
Auf die Tatsache der symbolischen Function des Ge-
dächtnisses hat zuerst J. St. Mill ausdrücklich hingewiesen.
Die Consequenzen dieser Tatsache pflegt noch ‚die heutige
Psychologie keineswegs hinreichend zu beachten.
£ 24. Allgemeinste Gesetze des Bewußtseinsverlaufs.
Auf den Tatsachen, mit welchen uns die Betrachtungen
des vorigen Abschnittes bekannt gemacht haben, beruht die
Entwicklung unseres gesamten Krkenntnisbesitzes. Ohne diese
Tatsachen könnte weder der zeitliche Verlauf unseres
psychischen Lebens, noch die begriffliche Ordnung der
Erscheinungen, somit überhaupt keine Einheit unserer Er-
fahrung gedacht werden. Wir dürfen diese Tatsachen daher
im Anschluß an Kants Terminologie als Gründe der Mög-
lichkeit unserer Erfahrung bezeichnen. Wir müssen folge-
richtig annehmen, daß jene Factoren des Zusammenhangs
unserer Erfahrung in unserem psychischen Leben zu jeder
Zeit wirksam gewesen sind, daß sie also nicht ihrerseits
Produete irgendwelcher psychischen Entwicklung sind: alle
psychische Entwicklung gründet sich vielmehr notwendig auf
eben diese Factoren.
Von den Consequenzen, die sich aus der Wirksamkeit
dieser Faetoren für den Ablauf unseres Bewußtseinsstromes
ergeben, sollen im Folgenden nur diejenigen besprochen werden,
welche für die Lösung der erkenntnistheoretischen Fragen von
Wichtigkeit sind. Wir betrachten erstlich die allgemeinsten
Gesetze unseres Bewußtseinsverlaufs, welche durch die
genannten Factoren bedingt sind; alsdann untersuchen wir
speciell, welche verschiedenen Arten der Begriffsbildung