Full text: Einleitung in die Philosophie

$ 25. Die erste Kategorie, 2 
welche auch der einfachste Fall embeitlichen Bewußtseins- 
verlaufs nicht einmal gedacht werden kann. 
Wie sıch aus eben diesen Factoren die Entwickluug unserer 
Begriffe und Urteile ergibt, soll in den folgenden Ab- 
schuitten untersucht werden. 
S 25. Die erste Kategorie. Wahrnehmungshegritfe und 
Wahrnehmungsurteile, 
Unsere bisherigen Betrachtungen haben. uns bereits gezeigt, 
wie durch das Wiedererkennen unsere Erlebnisse ihre nähere 
Bestimmung erhalten. Zu. der bloßen Unterscheidung 
eines Inhaltes von seiner Umgebung tritt zunächst durch das 
Wiedererkennen ein Festhalten des unterschiedenen Inhaltes 
als eben dieses bestimmten ım Gegensatze zu anderen, weiter 
aber die Erkenntnis desselben als eines bereits irgendwie be- 
kannten, d.h. mit früher Erlebtem ähnlichen Inhaltes. Je 
mehr verschiedenartige Inhalte bereits von uns erlebt worden 
sind, um so reicher wird die Fülle der Möglichkeiten für die 
Erkenntnis solcher Ähnlichkeiten des neuen Inhaltes mit 
früheren, um so mehr Beziehungen des neuen Inhaltes zu 
früheren also werden sich uns offenbaren können, durch welche 
dieser neue Inhalt nicht bloß zeitlich, sondern auch qualita- 
biv seine bestimmte Stelle in unserem KErfahrungs- 
ganzen erhält. ' 
Wenn wir den Mechanismus näher ins Auge fassen, welcher 
in unserem entwickelten Leben zu solcher näheren Bestimmung 
irgend. eines Erlebnisses dient, so treten uns zwei wesentlich 
verschiedene Arten dieser näheren Bestimmung entgegen, die 
ich als Bestimmungen der ersten und der zweiten Kategorie 
unterscheiden will, Entweder nämlich kommt die nähere Be- 
stimmung des betreffenden Inhaltes dadurch zu Stande, daß 
nur eben seine Zugehörigkeit zu einer von früher her bekannten 
Classe von Erlebnissen erkannt und ev. sprachlich zum Aus- 
drucke gebracht wird, ohne daß zugleich die Einordnung der 
fraglichen Erlebnisse in bestimmte Reiben anderer Erlebnisse 
DR)
	        
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