Full text: Einleitung in die Philosophie

DO $ 27, Die zweite Kategorie. 
Man sieht, wie durch die hier besprochenen Begriffs- 
hildungen jenem allgemeinen psychologischen Gesetze 
genügt wird, welches uns in den einleitenden Betrachtungen 
als ein allgemeines Gesetz unseres Denkens entgegentrat. Der 
Erfahrungsbegriff, unter welchen wir einen Iohalt einordnen, 
gibt uns mit einem Schlage den Überblick über die hundert- 
fäültigen Zusammenhänge, in welchen wir Inhalte der gegebenen 
Art in unserer bisherigen Erfahrung vorgefunden haben und 
lassen den gegenwärtigen Inhalt als einen nach all diesen 
Richtungen hin bereits bekannten und vertrauten erscheinen. 
Umgekehrt sind die Zusammenhänge, deren Herstellung in 
unserem Denken jenes Prinecip der Ökonomie des Denkens 
fordert, keine anderen, als die hier betrachteten Begriffe der 
zweiten Kategorie. Alle Begriffe, durch welche wir eine Er- 
klärung der einzelnen Erscheinungen gewinnen, d. h, alle jene 
Begriffe, welche zwischen den getrennten, scheinbar zusammen- 
hangslosen Tatsachen eine Verknüpfung herstellen, die mehr 
gibt als die unmittelbar vorgefundenen Ähnlichkeiten der 
einzelnen Erscheinungen, gehören zu der hier bezeichneten 
Art — deren Wesen ja eben in solchem Hinausgehen über 
das unmittelbar Gegebene besteht. In den früher betrachteten 
Beispielen der anthropomorphen Mythenbildung wie der wissen- 
schaftlichen Erklärung, in unseren Begriffen von Dingen wie 
in den Begriffen beharrlicher psychischer Realitäten wird 
jederzeit das unmittelbar Gegebene einem größeren gesetz- 
mäßigen Zusammenhange eingeordnet, auf Grund dessen wir 
weitere Erfahrungen bestimmter Art erwarten, und der, soweit 
wir von ihm ein Wissen besitzen, nur eben in der Zu- 
sammenfassung unserer bisherigen Erfahrungen und 
der darauf gegründeten Erwartungen für die Zukunft 
besteht — während alle weiteren Elemente, die sich etwa 
noch als Bausteine darin finden mögen, sich als dogmatische 
Elemente erweisen. 
Bedingungen eingehen, naturgemäß die ausgedehnteste Verwendung 
in unserem Leben finden. Zu diesen stets willkürlich zu erfüllenden 
Bedingungen gehören vor allem die Bewegungen unseres Körpers und 
seiner Teile, welche für unser Bewußtsein ursprünglich durch bestimmte 
Empfindungen (Lage- und Bewegungsempfindungen) charakterisiert sind. 
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