278 829. Das Ding an sich und die beiden ersten Vermittlungsprobleme.
der Freiheit — positiven Gebrauch. Es ist dies ein Wider-
spruch innerhalb seiner Theorie, der sich nur constatieren, aber
nicht hinweginterpretieren 1ößt.
8 29. Das Ding an sich und die beiden ersten Vermittlungs-
probleme.
Durch die Betrachtungen des vorigen Abschnittes ist die
Frage nach dem Wesen jenes beharrlichen Seins bheant-
wortet, welches die naturalistische Philosophie zwar als ein
selbstverständlich gegebenes vorausgesetzt hatte, dessen Be-
schaffenheit aber sich vermöge der Consequenzen des zweiten
Vermittlungsproblems in ein undurchdringliches Dunkel zu
hüllen schien.
Indem wir erkennen, durch welche Erfahrungen wir zu
dem Begriffe der „an sich“, d. h. unabhängig von unserer Wahr-
nehmung bestehenden Welt ‘gelangen und welches somit die
rein empirische Bedeutung dieses Begriffes ist, löst sich uns
jenes Dunkel: es zeigt sich, daß die von unserer Wahrneh-
mung unabhängige Welt in den gesetzmäßigen Zusammen-
hängen besteht, in welche wir unsere Wahrnehmungen gemäß
dem allgemeinen Mechanismus der Bildung der KErfahrungs-
begriffe einordnen. Als das Beharrliche in dem rastlos wech-
selnden Stromo der Erscheinungen erweist sich uns das Gesetz,
durch welches unser Denken die Vielheit der Erscheinungen
verknüpft. Nur besondere Gesetzmäßigkeiten dieser Art sind
die Begriffe der objectiven Dinge mit ihren beharrlichen
Eigenschaften; andere Gesetzmäßigkeiten derselben Art sind
jene Zusammenhänge, die wir als Gesetze der Verände-
rungen an jenen Dingen formulieren. In der Kenntnis dieser
gesetzmäßigen Zusammenhänge besteht Alles, was wir außer
den unmittelbar gegebenen Erscheinungen selbst von der Welt
der Dinge wissen und jemals zu erkennen vermögen. Alle
Wissenschaft von der Welt der Dinge — sei sie als beschrei-
bende Naturwissenschaft, als Physik, Chemie, Biologie oder
wie immer bezeichnet — ist. nichts Anderes als zusammen-
fassende Beschreibung der Erscheinungen durch. Angabe der