a 8 30. Die Formen der allgemeinen Erkenntnis.
gegen Diebstahl und Feuersgefahr — so gut wie völlig gewiß.
Immerhin ist trotz jener stets zunehmenden Vollständigkeit
unserer Kenntnis der Natur die Möglichkeit von Überraschungen
nirgends absolut ausgeschlossen. Man denke etwa auf natur-
wissenschaftlichem Gebiete an die unerwarteten Entdeckungen
über die Zusammensetzung der Luft, die‘ man längst völlig
sicher bekannt glaubte — an die zauberhaften Erscheinungen
der. Teslaschen Ströme oder an die überraschenden Kigen-
schaften der radioactiven Substanzen.
Nur Eines wird die Wissenschaft gemäß den obigen Be-
trachtungen niemals voraussetzen und niemals .zugestehen
können: daß für irgendwelche, natürlichen Vorgänge, d. b. für
irgendwelche Vorgänge in der räumlichen Welt der Dinge
keine natürlichen Ursachen bestünden. Mit einer solchen
Annahme würde das wissenschaftliche Denken sich - selbst
widersprechen: das Causalgesetz muß für alle Erfah-
rungen in der objectiven Welt notwendig gelten, weil
es nichts Anderes ist als. die Folge derjenigen Be-
griffsbildung, ohne welche die objective Welt für
unser Denken nicht besiünde.
Zeigen alle diese Betrachtungen, wie es im letzten Grunde
nur unser begreifendes Denken ist, welches Ordnung und. Gesetz
in das Chaos der Erscheinungen bringt, oder daß, wie Kant
diese Tatsache ausspricht, „der Verstand selbst der Quell der
Gesetze der Natur ist“, so behält Humes Causaltheorie inso-
fern Recht, als in der Tat unsere Causalurteile wie unsere
Urteile über die objective Existenz der Dinge auf subjectiven
Factoren beruhen. Aber weit gefehlt, daß diese Urteile
durch ihre subjective Bedingtheit ihre objective Bedeutung
verlören, sind es, wie wir sehen, vielmehr gerade jene sub-
jeetiven Factoren, auf welchen. unser positiver Begriff der ob-
jeetiven Welt und der Gesetzmäßigkeit des Naturlaufs beruht.
Wir tragen vom Beginn unseres Lebens an die Gesetzmäßigkeiten
unseres Denkens. in die Erscheinungen hinein: nur durch diese
Gesetzmäßigkeiten unserer Begriffsbildung wird aus dem Chaos
der Erscheinungen die objective Ordnung der physischen Dinge
und der Gesetze ihres Verhaltens. „IIavto ÖrskOdGunNGE VdS“
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