Full text: Einleitung in die Philosophie

Willkürliche Bewegung. 125 
Betrachten wir nunmehr die psychischen Tatsachen, 
welche den physiologischen Vorgängen unseres Beispiels parallel 
gehen. Ks entspricht: 
der Erregung der Leitung 4 U die Lichtempfindung e; 
der Greifbewegung bei Erregung von CH die Bewegungs- 
empfindung a; 
der Erregung der Leitung HD die Schmerzempfindung w; 
der Verteidigungsbewegung bei Erregung von D H die Be- 
wegungsempfindung 6b; 
dem dadurch erreichten Kuhezustande das Gefühl der Be- 
 freiung von der schmerzlichen Einwirkung 7 
Soweit bez. sobald diese psychischen Erlebnisse tatsäch- 
lich unterschieden und erinnert werden, wird sich bei späterer 
abermaliger Wirkung des Reizes R an die dadurch bediugte 
Empfindung e sogleich die Krinnerung an jene übrigen Er- 
Jebnisse associieren. Insofern aber die Gefühlsbetonung 
des schmerzlichen Krlebnisses u und des relativ erfreulichen 
Erlebnisses ( erinnert wird, erscheinen diese Erlebnisse und 
zugleich die darauf zielenden Bewegungen als unerwünscht 
bez. als erwünscht; d.h. auf Grund der gemachten Erfah- 
rungen ist unter den gegebenen Umständen die Bewegung « 
als eine nicht erstrebte, die Bewegung b dagegen als eine 
erstrebte charakterisiert. Da nun vermöge der beschriebenen 
physiologischen Entwicklung die Nervenprocesse, welche sich 
an die Reizwirkung X anschließen, zur Unterdrückung der Be- 
wegung @ und zur Ausführung der Bewegung b führen, so 
tritt im späteren Falle genau dasjenige ein, was un- 
serem Streben entspricht: im Anschluß an die Vorstellung 
der nichtgewollten Bewegung unterbleibt eben diese Be- 
wegung, während im Anschluß an die gleichzeitig auftretende 
Vorstellung der erstrebten Bewegung sich eben diese Bewegung 
tatsächlich vollzieht. 
Wir sehen also, daß die physiologische Entwicklung, 
welche unser Beispiel uns zeigt, zugleich die Entwicklung 
unserer willkürlichen Bewegungen bedingt. Die Lösung 
des dritten Vermittlungsproblems ist hiermit prin- 
cipiell auf Grund derselben Überlegungen erreicht, 
welche zur Lösung des ersten Vermittlungsproblems
	        
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