Full text: Einleitung in die Philosophie

ua 8 32. Das empiristische Weltbild. 
kennen, gewinnen wir ın dem Strome der Erscheinungen einen 
festen Halt; je mehr es uns gelingt, die Mannigfaltigkeit 
scheinbar zusammenhangsloser Erlebnisse unter die Einheit 
solcher constanter gesetzmäßiger Zusammenhänge einzuordnen 
und so zu „begreifen“, um so mehr fühlen wir uns befriedigt 
und beruhigt, um so weniger fremdartig, um so heimischer und 
vertrauter stellt sich uns der Ablauf der Erscheinungen dar. 
Als erste Ergebnisse dieser Art des Begreifens der all- 
täglichen Erscheinungen erkennen wir einerseits die Begriffe 
der beharrlich existierenden Dinge unserer Umgebung, 
aus welchen jene räumlich grenzenlos ausgedehnte Welt unserer 
Umgebung sich zusammensetzt, andererseits ebenso die Begriffe 
der bleibenden Eigenschaften unseres geistigen Da- 
seins: die objective Welt. mit ihren Dingen und Gesetzen so 
gut wie das geistige Ich mit seinen beharrlichen Dispositionen 
erweisen sich uns. als Begriffe, die sich vermöge jenes allge- 
meinsten Zusammenhanges der Erscheinungen unseres Bewußt- 
seinsyverlaufes bereits in unseren frühesten Entwicklungsphasen 
gebildet haben. 
Unsere wissenschaftliche Erkenntnis jener objectiven Welt 
erweitert sich mehr und mehr mit der Entdeckung neuer ge- 
setzmäßiger Zusammenhänge der Erscheinungen unserer. sinn- 
lichen Wahrnehmung, neuer objectiver Bestandteile des Welt- 
ganzen und neuer Gesetze der Veränderungen; ebenso bereichert 
sich unsere wissenschaftliche Erkenntnis der geistigen Welt 
mit der fortschreitenden Analyse der Zusammenhänge inner- 
halb. der Gesamtheit unserer Bewußtseinserscheinungen, der 
Entwicklungsgesetze unseres psychischen Lebens und der Ab- 
hängigkeitsbeziehungen zwischen den Bewußtseinserscheinungen 
und den Vorgängen in der physischen Welt. 
Der begrifflichen Gestaltung all dieser Erkenntnisse liegt 
als unverbrüchliches Gesetz die Ordnung zu Grunde, welche 
durch den Mechanismus der Bildung unserer Begriffe. selbst 
bedingt ist. In erster Linie zeigen sich als Principien dieser 
begrifflichen Ordnung jene logischen Axiome, ohne welche 
keine eindeutige Formulierung unserer Erkenntnisse in begriff- 
lichen Symbolen. stattäinden kann — vor allem die Forderung 
der Identität unserer Begriffe -—; weiter die der ersten Kate- 
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