Antinomien. "yg
menen sinnlichen Qualitäten an den Dingen „außer uns“ -.-
kein Rätsel, sondern etwas selbstverständlich Gegebenes ist:
wir erkennen ebenso, wie zwischen diesen Erscheinungen und
der objectiven Beschaffenheit der Welt nicht jene Kluft besteht,
welche scheinbar eine Erkenntnis der „Dinge an sich“ auf
ewig unmöglich macht, sondern. daß vielmehr eben in dem
gesetzmäßigen Zusammenhange der Erscheinungen die Antwort
auf die Frage nach der Beschaffenheit jener Dinge an sich,
deg beharrlichen Seins in der Welt unmittelbar gegeben ist.
Die Erkenntnis der rein empirischen Bedeutung unserer
Begriffe läßt uns zugleich die übrigen Scheinprobleme
vermeiden, in welche die naturalistische Weltansicht sich un-
ausbleiblich verwickelt. Zu diesen Scheinproblemen gehören
in erster Linie diejenigen, welche Kant unter dem Namen
der „Antinomien der reinen Vernunft“ behandelt hat.
Für das naturalistische Denken kann die Welt der Dinge
als eine von vornherein gegebene ihrer räumlichen wie ihrer
zeitlichen Ausdehnung nach nur entweder als eine endliche
oder als eine positiv unendliche Größe existieren. Beide
Annahmen aber erweisen sich bei näherer Betrachtung als
unhaltbar. Die Annahme der Endlichkeit der Welt wird durch
die Beschaffenheit unserer Vorstellungen von Raum und Zeit
unmöglich gemacht, welche nirgends eine Grenze zulassen, jen-
seits deren nicht abermals räumliche bez. zeitliche Ausdehnung
von uns gedacht werden müßte. Aber auch die Annahme einer
unendlichen Welt als einer positiv gegebenen leidet an einem
inneren Widerspruche, da wir ein Unendliches seinem Begriffe
nach niemals als ein vollendet Gegebenes zu denken ım
Stande sind. Für die mnaturalistische Ansicht besteht keine
Möglichkeit, dieser „Antinomie“, d. h. der Wahl zwischen diesen
beiden gleich widerspruchsvollen Annahmen zu entgehen. Einen
Mittelweg zwischen beiden scheinbar contradietorisch entgegen-
gesetzten Behauptungen läßt uns dagegen die empiristische
Ansicht finden. Sobald wir die gesamte Welt nicht in natu-
ralistischer Weise als eine von vornherein gegebene voraus-
setzen, sondern uns darüber klar bleiben, daß wir in dem
Begriffe der Welt nur eine Zusammenfassung unserer Er-
fahrungen besitzen, daß also auch das Dasein der Welt
a-.
a7)!
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