Full text: Einleitung in die Philosophie

13 S 3. Das natürliche Weltbild. 
wir von den Dingen dieser Welt, von den Gegenständen 
unserer Umgebung sprechen. 
Diese Dinge sind es, aus welchen sich die Welt im Raume 
rings um uns zusammensetzt. Während die einzelnen Erschei- 
nungen unserer Sinne je nach unserem Standpunkte wechseln, 
bleiben die. Dinge — innerhalb weiter Grenzen wenigstens — 
beständig, sich selber treu. Wir meinen eine Kenntnis von 
solcher Beständigkeit derselben mit größter Gewißheit zu be- 
sitzen. Auch während wir von einem Dinge unserer Umgebung 
keinerlei Erscheinung wahrnehmen, wie etwa wenn wir das 
Auge schließen oder abwenden, sind wir doch so fest als mög- 
lich überzeugt, daß darum jenes Ding nicht aufhört, nach wie 
vor zu bestehen. 
An diesen Dingen haften jene sinnlichen Erscheinungen; 
wo immer uns eine dieser Erscheinungen entgegentritt, beziehen 
wir sie sogleich auf diesen oder jenen Gegenstand, als dessen 
Erscheinung oder sinnliche Qualität sie uns bekannt geworden, 
mit welchem sie in einer uns bekannten Weise verbunden ist. 
Woher wir aber von diesen beharrlichen Dingen im Gegensatz 
zu den vergänglichen Erscheinungen unserer sinnlichen Wahr- 
nehmung wissen und mit welchem Rechte wir jene Über- 
zeugung von ihrem beharrlichen Dasein hegen, — das ist eine 
Frage, die dem natürlichen Laufe unseres Denkens völlig fern liegt. 
Inmitten dieser. Welt der sinnenfälligen. Dinge finden wir 
uns selbst als einen Teil dieses Ganzen und doch zugleich 
diesem Ganzen entgegengesetzt. Als Teil dieser Welt der Dinge 
fühlt sich ein Jeder yon uns unmittelbar insofern, als ihm sein 
Leib in sinnlicher Erscheinung, als Ding unter Dingen im 
Raume und in physischer Abhängigkeit von den umgebenden 
Dingen bekannt ist. Entgegengesetzt aber all jenen anderen 
Dingen bleibt doch zugleich schon dieses „körperliche Ich“ da- 
durch, daß einerseits unser Körper selbst uns. in Form von 
Tast-, Organ- und Bewegungsempfindungen in anderer Weise 
gegeben ist, als die übrigen Dinge, andererseits‘ die KEinwir- 
kungen der übrigen Dinge auf die Organe dieses Körpers uns 
in völlig anderer Weise gegeben sind, als die übrigen Vorgänge 
in der Welt der Dinge. Nur derjenige Lichtstrahl, der auf 
+ &
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.