Full text: A=A bis Goethes Weisheit (1. Band)

Einleitung XLIIL 
X malt 
. VI. 
Man könnte die unveränderliche Übernahme technischer 
4 Erfindungen und ihre Anpassung an den Geschmack oder das 
ep Bedürfnis recht gut mit Entlehnung und Lehnübersetzung der 
cha Bezeichnungen vergleichen, weniger höflich mit Diebstahl und 
Ü Hehlerei. Und da ist es zu beachten, daß die Kulturgeschichte 
} mit der Zeit ehrlich geworden ist und jetzt ohne Rücksicht auf 
Nationaleitelkeit dem wahren Erfinder sein Recht zu geben 
teins*e sucht, daß aber die Sprachwissenschaft in unzähligen Fällen 
Pflan- sich gegen die Erkenntnis sträubt, mit der Sache sei auch der 
s dem Name entlehnt oder angepaßt worden. Nur wo die Wortge- 
us den schichte ein Ausweichen nicht gestattet, wird Entlehnung oder 
Schach Lehnübersetzung zugestanden. Und doch ist der Vorgang, den 
wachen wir heutzutage unaufhörlich beobachten können, keine Eigen- 
dis tümlichkeit unseres Zeitalters der Technik und des Verkehrs; 
malte, zu allen Zeiten muß es so gewesen sein, ist es so gewesen. Ich 
Wälles gebe ein paar Beipiele aus den verschiedensten Gebieten der 
rückt technischen Künste. 
urück- Die Architektur gebraucht fast ausschließlich Worte, die 
entlehnt sind: aus dem Lateinischen, dem Griechischen, dem 
a Italienischen, dem Französischen, dem Arabischen. Sonst un- 
efassir erklärliche Wörter verraten ihre Herkunft, wenn man den Be- 
gen: griff der Lehnübersetzung zu Hilfe nimmt. Unser altes Ke- 
get menate kommt vom Spätlateinischen caminata und bedeutete 
\ aus- (nach caminus, Feuerstätte, cheminege) ein geheiztes Zimmer; 
deden- davon ist Siube (ital. stufa, Badestube) offenbar eine Lehn- 
übersetzung; überraschenderweise hat franz. poegle eine parallele 
Wortgeschichte: es bezeichnete ursprünglich einen heizbaren 
Raum, wahrscheinlich von lat. pensile. 
a Die Küche hat eine große Menge ihrer gegenwärtigen Na- 
früherer men (für gute Küche) aus dem verdorbenen Latein der mittel- 
Hrn alterlichen Klöster, aus dem Küchenlatein. Ich setze die Un- 
N ON: zahl von Entlehnungen als bekannt voraus und erinnere nur an 
; hätten wenige Übersetzungen. Aus ital. cavolifiori, franz. choux-Aeur 
» Fehler (süddeutsch Karfiol) wurde Blumenkohl, das dem Österreicher
	        
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