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Anwendungsgebiete aus dem Ingenieurbau.
abzudecken und auch seitlich zu verschalen. Wassersäcke sind in jedem Falle zu
vermeiden. Unterhalb der Fahrbahn ist ein horizontaler Windträger anzuordnen,
dessen Gurte die Unter- bzw. Obergurte der Tragwerke bilden.
Der neuzeitliche Holzbau kommt in erster Linie für .Behelfsbrücken sowie für
Förderbrücken der chemischen Industrie und der Kaliindustrie in Betracht. Ebenso
werden aus den schon mehrfach angeführten
Gründen neuerdings Fußgängerstege über
Kisenbahngleise in Holz ausgeführt (vgl. z. B.
Abb. 660). Es besteht kein Zweifel, daß auch
größere Brückenwerke — etwa nach Maß-
gabe der Abb. 642 — in neuzeitlicher Bau-
art ausgeführt werden können; doch würden
solche: Bauten eisernen Brücken gegenüber
nach wie vor bedeutend höhere Unterhal-
tungskosten bedingen. Je größer die Spann-
weite (ist, je stärker die zu erwartenden
dynamischen Einwirkungen sind und je
weniger die Knotenpunktsverbindungen
gegen Wind und Wetter geschützt werden, um so fraglicher wird es erscheinen, ob
das Holz: den technisch und wirtschaftlich vorteilhaftesten Baustoff abgibt.
Von älteren, zum Teil aber nicht mehr vorhandenen Holzbrücken sollen die folgenden Erwähnung
finden:
Capell-Brücke in Luzern, vor 1400 erbaut.
Rheinbrücke bei Säckingen, vor 1500 erbaut. .
Rheinbrücke in Konstanz, um 1500 erbaut, 1857 abgebrannt.
Zlbebrücke bei Meißen, 1657, 3 Stromjoche als weitgespannte gestreckte Hängewerke.
Muldebrücke bei Grimma, 1716 erbaut.
Elbebrücke in Torgau, 1666, 8 überdeckte, von Hängewerken getragene und seitlich verschalte
Joche.
Rheinbrücke Schaffhausen, 1757 erbaut, ! = 59 m, mehrfaches Spreng- und Hängewerk.
Limmatbrücke Wettingen (Schweiz), 1778 erbaut, freie Spannweite | = 119 m, mehrfaches
Spreng- und Hängewerk*?), nicht mehr vorhanden.
Neckarbrücke bei Plochingen, Sprengwerk mit nebenliegendem Zweigelenkbogen, ! — 58 m, 1905
abgebrochen.
a
Abb. 644. Verbindungssteg bei. Wunstorf (Hannover).
Reußbrücke Mellingen (Schweiz), 1794 erbaut, ! = 50 m, biegungsfester Bogen.
Gxlattbrücke bei Oberglatt (Schweiz), 1767 erbaut, / = 31 m, durch Balken versteifter Stabbogen.
Straßenbrücke in Glattbrugg, 1827 erbaut, besteht noch. ;
Pfahljochbrücke in Olten, ! = 20 m, 1803 erbaut, besteht noch.
Rhonebrücke bei La Plaine (Genf), 1857 erbaut, } = 52 m, vierfaches Netzwerk.
Rheinbrücke von Eglisau, 2 Öffnungen je 45 m, 1810 erbaut und erst 1919 abgebrochen, steife
Holzbogen.
Rabiusabrücke bei Versam (Schweiz), ! = 56 m, steifer Holzbogen. ;
Straßenbrücke über die Regnitz bei Bamberg, 1809, / = 71,8 m, bedeutendste Bogenbrücke‘).
ll) Modell im Deutschen Museum, München.