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zwei Hauptrohrleitungen communiciren und von welchen einer das Vacuum in
der Maschinen-, der andere jenes in der Wagenleitung anzeigt. Noch ist zu er-
wähnen, dass an der tiefsten Stelle jeder der beiden Rohrleitungen ein kleines selbst-
thätiges Ventil zum Ablassen des condensirten Wassers angebracht ist; dem
gleichen Zwecke dient auch ein dünnes vom Ejectorgehäuse ausgehendes Röhrchen.
Soll nun die Bremse in Thätigkeit gesetzt werden, so öffnet der Locomotiv-
führer, nachdem vorher der Regulator der Locomotive geschlossen wurde, durch
Anziehen des Zughebels im Zahnbogen das Dampfventil. Der Dampf strömt durch
die beiden Ejectoren und saugt die Luft aus den beiden Rohrleitungen (Maschinen-
und Wagenleitung) sowie aus den Vacuum-Cylindern aus und es bewirkt diese
Luftyerdünnung, resp. der Ueberdruck der äusseren Atmosphäre, dass sich die
Kolben der Vacuum-Cylinder nach aufwärts bewegen und die Bremshebel mit
nach aufwärts ziehen, wodurch die Bremsklötze an die Räder angepresst, also die
Letzteren gebremst werden.
Soll die Bremswirkung aufgehoben werden, so öffnet der Locomotivführer
die neben seinem Standort angebrachte Luftklappe. Es dringt die Luft in die
Rohrleitungen und in die Vacuum-Cylinder ein, die Kolben und mit ihnen der
übrige Mechanismus der Bremse sinken vermöge ihres eigenen Gewichtes in
ihre ursprüngliche Lage zurück und es entfernen sich dadurch wieder die Brems-
klötze von den Rädern. —
Aus dieser allgemeinen Beschreibung der Anordnung der Hard py’schen
Vacuum-Bremse können bereits einige ihrer wichtigsten Eigenthümlichkeiten er-
kannt werden.
Wie schon hervorgehoben, geht von jedem Ejector je eine Rohrleitung aus,
wovon eine zu den Vacuum-Cylindern der Maschine und des Tenders, die andere
direct zu jenen der Bremswagen führt. Nachdem nun die Ejectoren beim An-
lassen der Bremse gleichzeitig funetioniren, so zerfällt ein mit dieser Bremse
ausgerüsteter Zug — als ein zu bremsendes Object betrachtet — in zwei
Theile, welche gleichzeitig gebremst werden. Es ist selbstverständlich, dass
dadurch die Zeit, welche von der Ingangsetzung der Bremse bis zum Angriff
der Bremsklötze auf die Radreifen nothwendig verstreichen muss, wesentlich
verringert wird.
Ein grosser Vortheil dieser Anordnung besteht ferner darin, dass durch sie
heftige Stösse im Zuge verhindert werden. Da nämlich, wie eben erwähnt, die
Luft aus der Maschinen- und Wagenleitung gleichzeitig ausgesaugt wird, so wird
auch die Herabminderung der Geschwindigkeit bei beiden Zugtheilen zu gleicher
Zeit erfolgen. Dazu kommen noch als günstige Momente, dass die Luftverdün-
nung in der Wagenleitung, beim ersten Wagen des Zuges beginnend, rasch
gegen den letzten Wagen fortschreitet und dass der Bremsdruck, wie ich dies
später noch zu erwähnen haben werde, nicht schon im ersten Augenblicke nach
Anlassen der Bremse, sondern erst nach Verlauf einer, wenn auch nur sehr
geringen Zeit die Maximalhöhe erreicht.
Es hat auch die Praxis bisher gezeigt, dass selbst bei ‚einer Zugsge-
schwindigkeit von über 80 Kilometer per Stunde und hei gleichzeitiger Anwen-
dung der grössten Bremskraft keine störenden Erschütterungen im Zuge erfolgen.