Full text: Hardy's Vacuum-Bremse

19 
Damit Vacuum-Bremse und Spindelbremse unabhängig von einander benützt 
werden können, ist ausser der Einschaltung der mit Schlitzen versehenen La- 
mellen zwischen Bremskolben und Bremshebel, deren ich schon bei Beschreibung 
der Vaecuum-Cylinder erwähnt habe, auch die Hauptzugstange der Spindelbremse 
mit einem Langloch versehen. Die Länge dieser Zugstange, welche den Winkel- 
hebel an der Schraubenspindel mit dem auf der Bremswelle ’befindlichen Hebel 
verbindet, wird beim Montiren der Vacuum-Bremse an Tender und Wagen in 
der Weise bestimmt, dass man den Kolben des Vacuum-Cylinders in die tiefste 
Stellung schraubt. Die Entfernung des Zugstangenbolzens am Winkelhebel der 
Bremsspindel vom Bolzenmittel des Spindelbremshebels auf der Bremswelle ist 
als die Länge der Zugstange anzunehmen. Das an einem Ende der Zugstange 
angebrachte Langloch, welches sich bei Wagen auf der Seite der Bremswelle, 
bei Tendern auf Seite des Winkelhebels der Bremsspindel befindet, muss eine 
solche Länge besitzen, dass der Kolben des Vacuum-Cylinders seinen Cours un- 
behindert machen kann. 
Wenn die Länge der Zugstange in der angegebenen Weise richtig ermittelt 
ist, so trägt der Boden des Vacuum-Cylinders nur das Gewicht des Kolbens. 
Ist bei tiefster Stellung des Kolbens die Mutter der Bremsspindel nicht ebenfalls 
in der tiefsten Stellung und ist überdies die Länge des Langloches der Zugstange 
zu gering, so kann sich der Fall ereignen, dass der Boden des Vacuum-Cylinders 
durch ein weiteres Losdrehen der Bremsspindel durchgedrückt wird. Bei den 
Locomotiven dient als Begrenzung für die tiefste Lage des Bremskolbens ein an 
dem Bremswellenhebel angebrachter Anschlag oder eine Kette. In dem Falle, als 
bei einem mit der Vacuum-Bremse ausgerüsteten Zuge das Zugbegleitungs-Per- 
sonale aus irgend einer Ursache bemüssigt wird, die Spindelbremsen anzuziehen, 
ist es wichtig, dass die Letzteren vor der neuerlichen Ingangsetzung des Zuges 
wieder ganz gelüftet werden. 
Die Bremsklötze der Locomotiven, Tender und Wagen müssen wegen er- 
folgter Abnützung von Zeit zu Zeit nachgestellt werden und empfiehlt es sich, 
den Abstand der Bremsklötze yon den Radreifen mit 2 Mm. anzunehmen und 
denselben nicht mehr als 8 Mm. erreichen zu lassen. Das Nachstellen der Brems- 
klötze geschieht mittelst der an den Druck-, respective Zugstangen angebrachten 
Verschraubungen (S. Taf, V, Fig. 10 und 11) auf sehr einfache Weise. 
Es versteht sich von selbst, dass die Aufhängung der Bremsen-Hängeisen 
bei den Locomotiven womöglich so placirt werden muss, dass die Stellung der 
Bremsklötze zu den Radtyres unabhängig von den Längendehnungen des Kessels 
bleibt. In Bezug hierauf werden die Aufhängungen am besten an den Framen 
anzubringen sein. 
Endlich dürfte die Bemerkung nicht unwichtig sein, dass der ganze Mecha- 
nismus der Vacuum-Bremse in den Charnieren und Bolzen durch zeitweises 
Oelen stets leicht beweglich zu erhalten ist, damit der gehobene Kolben beim 
Einlassen der Luft durch sein eigenes Gewicht wieder ganz leicht auf den 
unteren Boden des Vacuum-Cvlinders zurückfallen kann.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.