Full text: Hardy's Vacuum-Bremse

Allgemeines über die Bremse und über ihre Wirkung. 
Die Einfachheit aller Bestandtheile bei Hardy’s Vacuum-Bremse macht die 
ganze Bremse billig ; sie ermöglicht es, dass die Instandhaltungs-Kosten äusserst 
gering werden und — was von nicht zu unterschätzender Wichtigkeit ist — 
dass die Handhabung des ganzen Apparates einfacher nicht mehr gedacht werden 
kann. Locomotivführer und Condueteure (den letzteren obliegt blos das Ein- und 
Auskuppeln der Kautschukschläuche bei Wagen, welche an- oder abgehängt 
werden) sind in ihre bezügliehen Functionen sowie in das Wesen der Bremse in 
kürzester Zeit eingeweiht. Es ist wiederholt vorgekommen, dass Führer schon 
während der ersten Fahrt mit einem mit der Vacuum-Bremse ausgerüsteten 
Personenzuge die Bremse ohne den geringsten Anstand handhaben konnten. 
Der Locomotivführer kann sich auf sehr einfache Weise in jedem Augen- 
blicke die Ueberzeugung verschaffen, ob der ganze Bremsapparat in seiner 
Wirkung zuverlässig ist. Zu diesem Zwecke hat er blos das Dampfrventil cinen 
Augenblick zu öffnen und sich zu überzeugen, ob die Zeiger beider Vacuum- 
meter bis zum höchst erreichbaren Punkte steigen und ob dieselben nach 
Schliessung des Dampfventils längere Zeit stehen bleiben. 
Die Regulirung des Bremsdruckes geschieht einfach dadurch, dass das 
Dampfventil mehr oder weniger geöffnet wird. Je nachdem nämlich ein grösseres 
oder kleineres Dampfquantum durch die Ejectoren strömt, wird das Vacuum in 
den Rohrleitungen und Cylindern grösser oder kleiner sein; damit zusammen- 
hängend wird sich der Bremsdruck verändern, Die Regulirung des Bremsdruckes 
erfolgt von einer Person, nämlich von Seite des Locomotivführers. 
Die Handgriffe mit dem Schraubengewinde (Tafel IT, Fig. 3), womit die über 
die Bergstrecken fahrenden Locomotiven ausgerüstet sind, ermöglichen es dem Führer, 
das Dampfventil in den feinsten Nuancen zu öffnen und bieten ihm die Möglich- 
keit, ich möchte sagen, spielend mit jeder beliebigen Geschwindigkeit den Berg 
herunter zu fahren. Bei den Personen- und Eilzügen, welche über den Semmering 
verkehren (Gefälle 1:40) genügt, je nach.den Witterungsverhältnissen, ein Vacuum 
von 5 bis 8, im Durchschnitt von 7 Ctm., um zu verhindern, dass der Zug 
eine grössere als die vorgeschriebene Geschwindigkeit annimmt und kann dabei 
mit grosser Gleichmässigkeit gefahren werden. Nachdem die Ejectoren ein Vacuum 
von 57 Ctm. erzeugen, so ist selbst auf einer so schwierigen Strecke, auch 
während der Regulirung der Geschwindigkeit, in dem der Differenz „wischen 
diesem und dem oben angegebenen Vacuum (57—7) entsprechenden Bremsdruck 
ununterbrochen eine Reservekraft vorhanden, welche in Fällen der Gefahr 
zu beliebiger Zeit und beliebig oft zur Anwendung gebracht werden kann.
	        
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