Hardy’s automatische Vacuum-Bremse.
(Taf. VII; Fig. 1 und 2 und Taf. VII, Fig. 1 bis 5.)
Die in den vorhergehenden Abschnitten gegebene Darstellung bezieht sich
auf Hardy’s Vacuum-Bremse in jener Gestalt, in welcher dieselbe bisher bei
allen Bahnen, bei denen ‘sie eingeführt ist, in Verwendung steht.
Manche der Leser werden im Früheren vielleicht ungerne eine Vorrichtung
vermisst haben, welche die Eignung hat, in nöthigen Momenten automatisch zu
bremsen, einen etwa abgerissenen Zugtheil durch selbstthätigen Eingriff der
Brems2 zum Stillstand zu bringen.
Ich kann es nicht als meine Aufgabe betrachten, hier ausführlicher zu
erörtern, ob die Forderung: eine continuirliche Bremse müsse mit einem au-
tomatisch wirkenden Apparat ausgerüstet sein, eine den allgemeinen Verhält-
nissen entsprechende ist.
Keine Frage, dass eine Bremse durch eine solche Vorrichtung wesentlich
vervollkommnet wird. Allein ein jeder derartige Apparat, und mag derselbe auch
noch so einfach construirt sein, bedingt eine Complication. der ganzen Bremse
von solcher Ausdehnung, dass es sehr fraglich erscheint, ob es gerechtfertigt
ist, zu Gunsten eines sehr selten benützten Vortheils, eine der wichtigsten Kigen-
schaften einer Bremse, nämlich deren Einfachheit, zu opfern.
Ob es zweckmässig ist, von einer Bremse zu fordern, dass sie sich allen
Wechselfällen, wie sie im KEisenbahnverkehre bedingt sind, anbequeme, dass sie
in allen Fällen gleich Vorzügliches leiste, kann mit Recht bestritten werden; die
Lösung schon vieler technischer Fragen ist dadurch unmöglich geworden, dass
man über das Vollkommene das zunächst Zweckmässige vernachlässigt hat.
Die Erfahrung lehrt, dass Kuppelbrüche und KEntgleisungen, besonders
während der Fahrt auf Steigungen, also in jenen Fahrtrichtungen, in welchen
die automatische Action der Bremse einen Vortheil gewähren würde, sehr selten
vorkommen; im Gegentheil erfolgen die meisten Kuppelbrüch e, wie ich mich
hievon sehr oft persönlich überzeugt habe, während der Fahrt auf den Gefällen
(durch ungleichförmiges Fahren von Seite des Locomotivführers, oder durch un-
geschicktes Bremsen von Seite des Zugspersonales etc.), natürlich jene Fälle aus-
genommen, wo die Kuppeln durch unvorsichtiges heftiges Anfahren in den
Stationen gebrochen werden. In den letzterwähnten Fällen verlieren aber die
antomatischen Bremsen wesentlich an Werth.
Bei Personenzügen kommen Kuppelbrüche äusserst selten vor.
Solche Erwägungen mögen diejenigen Bahnverwaltungen, auf deren Strecken
Hardy’s Vacuum-Bremse bisher eingeführt wurde, bestimmt haben, die Bremse