Tageszeitungen regelmäßig technische Beilagen führen oder eine regelmäßige tech-
nische Berichterstattung in ihren Spalten ausüben.
Für die Geschichte der Naturwissenschaft und Technik und ihre Erforschung
ist die Urkunden-, Handschriften- und Porträt-Sammlung eingerichtet
worden, wobei unter Urkunden und Handschriften Dokumente, Briefe‘ und hand:
schriftliche Nachlässe großer Naturwissenschaftler und Techniker verstanden werden.
Die wertvolle Sammlung umfaßt 13000 Urkunden und 7000 Porträts, wozu noch
eine seltene Plansammlung von 49000 Nummern tritt. Mit dieser Abteilung sind
sechs Forscherzimmer verbunden, das sind mit allen Bequemlichkeiten ausge-
stattete, mit Zeichentisch, Schreibmaschine usw. versehene Einzelstudierzimmer,
die denjenigen zur Verfügung gestellt werden, die mit größeren Spezialarbeiten
beschäftigt sind. Es wird kaum eine Bibliothek der Welt den Forderungen der
Wissenschaft entgegenkommendere Einrichtungen besitzen; hier scheint auch die
weltberühmte Gastfreundschaft des Britischen Museums in London erreicht oder
gar übertroffen zu sein.
Vorbildlich in der Art praktischer Ausgestaltung ist endlich der von beiden
Seiten belichtete Patentschriftensaal, in dem die deutschen Patentschriften
in Gruppen- und Nummernreihen aufliegen, wozu noch ausländische Patentschriften,
vor allem die amerikanischen kommen sollen. Außer einer Anzahl von KEinzel-
Arbeitstischen sind hier modernste Zeichentische aufgestellt, so daß der Besucher
die Möglichkeit hat, an Ort und Stelle seine Skizzen und Zeichnungen anzufertigen.
Wie aus dem Dargelegten ersichtlich, umfaßt die Bibliothek einstweilen sieben
Arbeitsstätten für das Publikum, vier allgemeine : die Bücherschau, die Technik im Bilde,
die Nachschlageabteilung, die Zeitungsabteilung, und drei für vorgebildete Besucher:
die wissenschaftliche Handbibliothek, die Urkunden-, Handschriften- und Porträt-
Sammlung sowie den Patentschriftensaal. Die den gesamten Aufgaben des Deut-
schen Museums dienende und ihnen sich zweckmäßig einordnende Ausgestaltung
dieser Arbeitsstätten verrät Geist und Hand des großen Meisters, der das Deutsche
Museum geschaffen hat. Aufgabe und Stellung der Bibliothek im Rahmen der übrigen
deutschen Bibliotheken wurden — pars pro toto —- von einem ausgezeichneten
Kenner und verständnisvollen Förderer des deutschen wissenschaftlichen Bibliothek-
wesens, Geheimrat von Dyck, am 6. Mai 1928 mit folgenden Worten umschrieben:
„Hier steht sie in nächster Verbindung und Wechselwirkung mit der zweitgrößten
Bibliothek in Deutschland, empfängt von ihr Geist und Sinn und Würde Jahr-
tausende alter, durch Jahrhunderte hindurch gepflegter Wissenschaft und Kunst,
die immer neu, unmittelbar und unerschöpflich auf uns wirkt — und sie gibt ihr als
Gegengabe die Kraft, den Mut, die Jugendfrische der Eroberer neuen Landes, dessen
Besitzergreifung harte Arbeit gefordert hat und fordert, dessen Bestellung neue Wege
der Kultur und Wohlfahrt uns erschließt.“
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