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Weit ausladende Dächer finden sich auch an solchen Riegelbauten der
Schweiz, wo keine seitlichen Galerien angebracht sind. Immer wird hier die
Ausladung bewirkt durch Aufschieblinge, die auch durch verzierte Streben und
Dreieckskonstruktionen in den Hauptgebinden unterstützt werden. An der
Giebelseite ist der Dachüberstand dabei häufig ein weit geringerer. Kine gute
Wirkung ist derartigen Riegelhäusern nicht abzusprechen, und dass ein tüchtiger
Schutz gegen die Witterung hierdurch gegeben ist, liegt auf der Hand. Ueber-
haupt gewähren diese Wohnhäuser, die selbstverständlich frei stehen, ein reiches
Spiel von Licht und kräftigem Schatten durch die Vorsprünge der Haupt- und
der Klebedächer. Bei den eingebauten Riegelhäusern der Städte ist diese Wir-
kung an der Giebelfassade eine hervorragende.
In den Fig. 390 bis 392 ist schliesslich ein Landhaus dargestellt, dass;in
Oberbayern zu Partenkirchen durch den Architekten Hans Griesebach erbaut
worden ist. Die Formen der in den Fig. 391 und 392 klargelegten Holzarchi-
tekturen erinnern an sehweizerische Vorbilder; weshalb sie hier Platz gefunden
haben.
Eine Vermischung von Formen des Block- und des Riegelbaues ist in den
Fig. 319 und 380 wiedergegeben. Sie stellen eine Villa im Glatzer Gebirge
(Sehlesien) dar, die den Architekten Zahn als Urheber hat (Architektonisches
Skizzenbuch). In der Fig. 388 ist ausserdem die Umrahmung eines Fensters aus
dem Erdgeschosse des Mittelbaues dargestellt. Die Einzelformen dieses Holz-
baues erinnern ebenfalls an schweizerische Holzarchitekturen, die hier allerdings
ungemein frei und originell gestaltet worden sind.
Aus diesen in den Fig. 379, 384 und 390 mitgeteilten Beispielen moderner
Holzarchitekturen möge ersichtlich sein, wie sich die alte Kunstweise des
Schweizer Zimmerlings mit Vorteil auf Villenbauten und Wohnhäuser im Gebirge
übertragen und neu gestalten lässt.
AP