n
Le
N
Ta
13
B
n
4
At
[7
1,
u
A
13
Ft
n
1-
0
n
€
A
[u
n
A
st
)-
AS
*T*
=
n
=
hohe Giebelhaus, das noch aus der Gotik stammt, überwunden und
an seine Stelle ein breit gelagertes, horizontal betontes Gebäude
gesetzt. Jene gotischen Häuser gehen auf uralte Feldteilung zurück
und auf das Bedürfnis, jedem Haus und jedem Speicher eine Stra-
Ben- oder Kanalfront zu schaffen; das barocke Bürgerhaus mit
gedehntem Grundriß, seitlicher Einfahrt, mit Hof oder Garten, mit
bequem durchfensterter Fassade und schön geschwungenem Ziegel-
dach, steht dagegen auf einem — in der Neustadt — vom Fürsten
angewiesenen, reichlich zubemessenen Bauplatz. In aller Formen-
schlichtheit weist es leise hinüber zur Palastarchitektur. Aber es
steht nie für sich allein herausfordernd da, sondern bleibt immer
Teil eines städtebaulich gesehenen Ganzen. Bewunderungswürdig
ist der städtebauliche Takt des Barocks: der Bauplatz ist vorbildlich
ausgenutzt, jede Fassade ist lebendiger Teil einer Straßenwand, je-
des Dach erscheint wie der Teil eines riesigen Gesamtdaches; bei
Platzanlagen sind die Verhältnisse von Länge, Breite und Haushöhe
mit größter Sicherheit gegriffen, das Ganze wirkt regelmäßig und ist
im einzelnen doch frei, dem jeweiligen Bedürfnis angepaßt und bild-
haft vorgestellt. Alles verrät eine Sicherheit, die heute um so er-
staunlicher wirkt, als sie bis zum letzten verloren gegangen ist. Die
bürgerliche Baukunst des Barocks hat, obwohl von rechtlosen Unter-
tanen geschaffen, den kleinbürgerlichen Zug verloren, sie wirkt in
ihren besten Teilen großbürgerlich. Ein Beweis, daß selbst die Zweck-
kunst ihrer Zeit vorangeht. Wer erkennen will, wie in und neben der
Welt der Perücken, Zöpfe, Galanteriedegen, Schönheitspflästerchen
und Schminken bürgerliches Selbstgefühl sich regte, der richte den
Blick auf die barocke Nutzarchitektur.
Zum Baustil des Barocks gehört auch das in jedem Zug lebendige
Kunstgewerbe. Es beweist, wie sehr die letzte Form im Sinne der
ersten war, daß alle Formen, die architektonischen, malerischen,
plastischen und gewerblichen organisch zusammengehören; es be-
weist auch, daß das deutsche Handwerk leistungsfähig war, daß
2s erstaunlich schnell wieder gelernt hatte, was es in den Kriegs-
wirren des siebzehnten Jahrhunderts verloren hatte. Diese Tüchtig-
keit erstreckte sich auf alles, auf Holz- und Metallbearbeitung, auf
ei
147