70 Zu Kapitel 4, S. 119 120
Leipzig 1716, Bd. 2 ebendas. 1719; die Vorrede steht vor dem zweiten Bande,
vgl. die Vorrede von J. G. Estor vor dem ersten Bande bei der von diesem
besorgten zweiten Ausgabe, Gießen 1753. Das hängt zusammen damit, daß
der erste Band ohne des Verfassers Wissen erscheinen sollte, und dies wieder mit
politischen Bedenken, da das Werk gelegentlich eine recht kühne Sprache führt,
z. B. da, wo es die Rechte der Landstände historisch fest begründet 2, 1491,
vgl. Jus feudorum, praef. 8S XVII), womit die Verwerfung patrimonialer An—
gehörigkeit eines Staates an den Landesherrn (vgl. Gierke, Althaus S. 185
Anm. 182) zusammenhängt; oder da, wo es den deutschen Fürsten die Noth—
wendigkeit, das Deutsche Staatsrecht zu studiren, eindringlich vorführt, anknüpfend
an cap. 30 83 der Goldenen Bulle.
J. P. L. Erfreuliche Einzelheiten im Commentar zur Goldenen
Bulle: vor allem kritische Sorgfalt um deren Text selbst durch Einsicht der Ori—
ginale in Mainz, Frankfurt und Heidelberg; sodann Bemühungen und Wort—
Erklärungen aus dem mittelalterlichen Sprachgebrauch; der Abschnitt über das
fürstliche Vormundschaftsrecht; Abweisung der äußersten zentrifugalen Doktrinen
— Wie von jeher mit Recht bemerkt worden ist: in der Rezension zu
Ludewig, Observationes ad Samuelis Strykii examen juris feudalis, 1751,
in der Unparteiischen Kritik über Jur. Bücher 3, 256f.
J. P. L Staatsrechtlich-dogmatische Schriften. Eine Reihe
von Dissertationen seien zuerst genannt, und zwar: über das Reichsgebiet:
Lotharingia adversus regem Galliaeé, 1697 (mit dieser Schrift führte L. sich
zu Ryswik vortheilhaft ein) und Arausio supremo Imperio vindicata, Halle
1702; über einzelne Territorien: Formula Brandenburgici Ducatus, 1706;
De praerogativis Wũrtteémbergici Ducatus, 1719; De formula Ducatus Thu—
ringici 1743 (das Wort „Formula“ hat bei L. im Anschlusse an, wennschon
nicht ganz übereinstimmend mit Cocceji, die Bedeutung etwa von „verfassungs—
mäßiger Rechtsstellung“); gegen die Städte de civitatum dispari nexu cum s. R. J.
1710; staatskirchenrechtlich de potestate Principum in sacris, 1729 2. Aufl,
1738). — Nicht leistet, was der Titel verspricht, das Werk, das sich bezeichnet nn
als Singularia juris publici, Halle 1730, erster und einziger Band; es gibt
bloß einen Commentar zu den vier ersten Kapiteln von Horn's jus publicum,
welches Ludewig wegen seiner kurfürstlichen Tendenz allen übrigen Compendien
vorzieht; am umfangreichsten die Noten zu Horn's Cap. IV de finibus Ger
manici orbis imperiique; die Vorrede verwirft alle Methoden, das Deutsche
Staatsrecht zu behandeln, außer der Ludewig'schen, mit besonders scharfen
Wendungen gegen das Naturrecht und gegen die Spiegel. — Dabei sei gleich
genannt eine als besonders gründlich gerühmte völkerrechtliche Disser—
tation de jure adlegandi ordinum S. R. J. von Reichsgesandtschaften, 1703
vgl. über L. als völkerrechtlichen Autor v. Ompteda a. a. O. S. 288 und Rivier,
in Holtzendorff, Handbuch, a. a. O. S. 442.
J. P. L., JFura feéudorum. Kurze Inhaltsangabe von Ludewig selbst
in den „Gelehrten Anzeigen zum wöchentlichen Hallischen Intelligenzblatt“, Jahrg—
1739, S. 189 und 190, aufgenommen in die von Heineccius besorgte Sammlung
dieser wöchentlichen Ludewig'schen Artikel (diese Sammlung erschien in zwei 3