Full text: Erster Band (1. Band)

Einleitung: Politik und Zoll- u. Handelsgesetzgebung. 103 
sten Die Geschichte des Zollvereins bis zu der Katastrophe des 
li⸗ Jahres 1866 läßt deutlich die Ursachen erkennen, von denen die 
zen. deutsche Handels- und Zollpolitik in die gegen das Ende der 
de sechziger und zu Anfang der siebenziger Jahre verfolgten Bahnen 
isse geführt wurde. Aus der besseren Erkenntniß einzelner deutscher 
die Regierungen für die materiellen Interessen des Volkes hervor— 
als gegangen und in schwerem Kampfe mit den kurzsichtigen und eng— 
ittel herzigen Sonderbestrebungen einiger Mittel- und namentlich der 
el Kleinstaaten fort- und durchgeführt, hatte der Zollverein in der 
und ersten Periode seines Bestandes in hohem Maße günstig auf das 
ald wirthschaftliche Leben der deutschen Staaten eingewirkt. Unter dem, 
wenn auch systemlos und lückenhaft durchgeführten Prinzip des 
iicht Schutzes der nationalen Arbeit und des heimischen Marktes hatte die 
nd deutsche Industrie begonnen, sich überraschend schnell zu entwickeln 
zoll⸗ und auch schon auf dem Weltmarkt Absatz zu finden. Diese segens— 
ute reiche, lediglich wirthschaftliche Wirksamkeit des Zollvereins wurde 
umnd wesentlich abgeschwächt durch das aus politischen Beweggründen 
gen. hervorgegangene Bestreben Oesterreichs, eine maßgebende Stellung 
Nil⸗ auch bezüglich der handelspolitischen Verhältnisse Deutschlands und 
nun somit besonders im Deutschen Zollverein zu erlangen. Damit war 
das Preußen gezwungen, zur Erhaltung und Kräftigung seiner 
zung politischen Bedeutung im Bunde den Kampf mit Oecsterreich 
iten, auf dem handels- und zollpolitischen Gebiete im Zoll— 
ruck⸗ verein aufzunehmen, und in Versfolgung seiner politischen 
irch⸗ Ziele, die sich ihm bietenden Mittel anzuwenden, auch wenn sie im 
der Widerspruch zu den wirthschaftlichen Interessen des Volkes standen. 
und Dieser Kampf um die politische Machtstellung fuͤhrte 
h in Preußen in die Bahnen des Freihandels, der von Theoretikern 
das gepredigt, von engherzigen Interessenten an der Einfuhr und 
kurzsichtigen Verbrauchern gefördert und von englischen Sendlingen 
ß sie höchst geschickt und wirkungsvoll unterstützt, in Deutschland bereits 
Mit— lange im Kampfe gegen das Schutzzollprinzip gestanden hatte. 
väre, Um die durch das Eingreifen Oesterreichs hervorgerufene erste 
ange Krisis im Zollverein siegreich zu überwinden, war Preußen ge— 
ellten zwungen worden, den Septembervertrag des Jahres 1851 mit 
ren Hannover um jeden Preis abzuschließen. Dieses Land hatte keine 
limn eigene Industrie zu schützen, daher auch kein Interesse an Schutz— 
erein zöllen, dagegen war es an den durch Zölle nicht behinderten Bezug 
und Verbrauch fremder Industrieerzeugnisse gewöhnt und dem—
	        
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