Full text: Erster Band (1. Band)

Erster Abschnitt: Chronik des Centralverbandes. 113 
We⸗ änderung des Vereinszolltarifs in Verbindung mit dem Antrage 
ch die des Abgeordneten von Behr und Genossen einleitete. 
ibiger Der Gesetzentwurf wie der Antrag des Abgeordneten 
rußer— von Behr betraf die Aufhebung der Eisenzölle. Staatsminister 
s auf Dr. Delbrück begründete die Beseitigung der Eisenzölle haupt— 
hob sächlich mit der Absicht der Regierung, der Landwirthschaft den 
Folge Bezug von Maschinen für ihren Betrieb zu erleichtern und 
seber⸗ dem deutschen Eisenbahnwesen billiger Maschinen zu verschaffen, 
da „bei der gegenwärtigen Entwickelung des deutschen 
Eisenbahnwesens in der That die deutschen Maschinenbau— 
sg Fabrikanten auch für den Eisenbahnbau nicht mehr aus— 
ßebiete reichen — 
semein Der Präsident des NReichskanzler⸗Amtes sagte dann weiter: 
Ich glaube, daß es wenig größere Regierungen giebt, die Staats— 
aliet bahnen bauen, welche sich nicht genöthigt gesehen haben, mit ihren 
easch Erfahrungen gegenüber der Erklärung der deutschen Maschinen— 
aren fabrikanten, daß sie keine Bestellungen mehr annehmen könnten, 
snleu sich an das Ausland zu wenden. Und es liegt auf der Hand, 
ele daß durch den Zoll, den die aus dem Auslande zu beziehenden 
nn Lokomotiven und Tender bezahlen, die Anlagekosten der Eisen— 
bahnen sich entsprechend erhöhen.“ 
triellen Der Minister hätte leicht noch weitere Beispiele dafür an— 
Dle führen können, daß die deutsche Industrie, namentlich die Eisen-, 
ibauten Stahl- und Montan-Industrie, nicht in der Lage war, die Nach⸗— 
meisten frage zu befriedigen, und daß sie demnach nur gethan hatte, was 
gelegt. sie thun mußte, als sie durch äußerste Anspannung und Aus— 
Eisen⸗ dehnung ihrer Betriebe bestrebt war, den dringenden Bedarf zu 
fühlbar decken m——— 
ubalich. Es mag hier gleich noch ein anderer charakteristischer Zug 
aus diesen Verhandlungen angeführt werden, der zeigt, wie 
mersten gering damals Deutsche von der Tüchtigkeit und Leistungsfähig— 
ule keit der deutschen Industrie dachten. Der Abgeordnete von Kar— 
icht be— dorff, der die Regierungsvorlage bekämpfte, sagte: ) „Woran 
nnes liegt es denn, daß unsere deutsche Maschinenindustrie nicht die 
1612 englischen Maschinen liefern kann? Einfach daran, daß sie jung 
di ist. Wir haben dasselbe gehabt mit den Lokomotiven. Es hat 
einer ganzen Reihe Jahre bedurft, ehe die deutschen Lokomotiven sich 
un *)Ebendaselbst S. 1273.
	        
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