120 H. A. Bueck. Centralverband Deutscher Industrieller.
von Industriellen zu werfen, die bei der Begründung des Central—
verbandes und in dem Verlauf seiner Geschichte einen besonderen
Einfluß ausgeübt haben.
In Augsburg war im Jahre 1859, ein Jahr nachdem der
„Volkswirthschaftliche Kongreß“ zum ersten Male in Gotha getagt
hatte, ein „Industrie-Börsenverein“ begründet worden. Die erste Ge—
legenheit zu fester Organisation gab das gemeinsame und energische
Auftreten der von dem „Industrie-Börsenverein“ umfaßten süddeutschen
Baumwollenindustriellen bei dem im Jahre 1860 in Stuttgart ab—
gehaltenen „Volkswirthschaftlichen Kongreß“. Dieser hatte sich die
Aufgabe gestellt, dem deutsch-französischen Handelsvertrage vorzu—
arbeiten und damit seine Angriffe in erster Linie gegen die Textil—
zölle gerichtet. Dem energischen Eingreifen der süddeutschen Baumwoll—
industriellen gelang es jedoch, dem Volkswirthschaftlichen Kongreß
die Lösung dieser Aufgabe zu erschweren, ihm eine nicht unbedeutende
Niederlage zuzufügen und namentlich die auf Ermäßigung der
Textilzölle gerichtete Resolution zu Fall zu bringen. Seit dieser
Zeit blieb der Verein, dem sich später, jedoch nur vorübergehend,
eine Anzahl von Eisenindustriellen beigesellte, unausgesetzt thätig,
um gegen die Tarifsätze des deutsch-französischen Handelsvertrages
anzukämpfen, den er jedoch, trotzdem die süddeutschen Regierungen
auf seiner Seite standen, nicht zu verhindern vermochte.
Der Verein nahm inzwischen die Bezeichnung „Verein
Süddeutscher Baumwollindustrieller“ an. Es wurden neue
Statuten entworfen .und neben dem bisherigen Ausschuß, zur
Beschleunigung der Geschäfte, ein engerer Ausschuß eingesetzt, welchem
satzungsgemäß der Präsident, der Vizepräsident, der Kassierer und
zwei weitere Mitglieder des Vereins angehörten. Dieser engere
Ausschuß bestand ansangs der 70er Jahre aus den Industriellen:
A. Staub-Kuchen, als Präsident, Theodor Haßler-Augsburg,
als Vizepräsident, Heinrich Meyer-Stuttgart, als Kassierer und
Heinrich Otto-Nürnberg und A. Frommel-Augsburg, als weitere
Mitglieder.
Der Verein entwickelte eine sehr rege Thätigkeit, als bekannt
wurde, daß mit dem Zollgesetzentwurf des Jahres 1870 auch eine
Herabsetzung des Zolles auf Baumwollgarne erfolgen sollte. In—
folge der ihm zugegangenen Berichte sandte der Verein Süddeutscher
Baumwollindustrieller eine Abordnung nach Berlin, wo inzwischen
das Zollparlament zusammengetreten war. Er that alle Schritte,