126 H. A. Bueck. Centralverband Deutscher Industrieller.
Statut für die Gruppe wurde festgestellt, der Ausschuß gewählt
und bei der späteren Konstituirung dem Direktor Servaes vom
Phönix aus Ruhrort der Vorsitz und Bueck die Geschäftsführung
übertragen.
Dieses Vorgehen des früheren Zollvereinsländischen Hüttenvereins
war von außerordentlicher Bedeutung, denn es bewirkte, daß die
neue Gruppe sofort sämmtliche bedeutenderen Werke der Eisen- und
Stahlindustrie in Rheinland, Westfalen und Nassau umfaßte und
somit dem für ganz Deutschland bestimmten Verein Deutscher
Eisen- und Stahl-⸗Industrieller einen festen Kern- und Stütz—
punkt gab.
Der Sommer brachte wie gewöhnlich einen Stillstand in die
Thätigkeit des öffentlichen Lebens, leider aber nicht in den Rückgang
der wirthschaftlichen Verhältnisse, die sich namentlich auf dem Gebiete
der Eisenindustrie von Tag zu Tag verschlechterten. Dieser Umstand,
wie der unerwaärtet frühe Zusammentritt des Reichstages, ließen
die Leiter der Nordwestlichen Gruppe erkennen, daß die thatsächliche Kon—
stituirung des Hauptvereins Deutscher Eisen- und Stahl-Industrieller
nicht weiter hinausgeschoben werden dürfe. Der Ausschuß der
Gruppe beschloß daher in einer Sitzung vom 8. September 1874,
bei dem Vorsitzenden der schlesischen Gruppe für den Oktober eine
gemeinschaftliche Sitzung behufs Konstituirung des Vereins zu bean—
tragen. Diese konstituirende Versammlung fand unter dem Vorsitz
des Direktors Servaes am 21. Oktober 1874 in Berlin statt. Zum
Vorsitzenden des Vereins wurde Generaldirektor Richter gewählt.
Am 17. Januar 1875 fand eine weitere Sitzung des Vorstandes
in Berlin statt, in welcher Dr. Rentzsch aus Dresden zum Geschäfts—
führer des Vereins bestellt wurde. Dieser ging sofort mit äußerster
Energie ans Werk, um den Verein Deutscher Eisen- und Stahl—
Industrieller zu organisiren. In verhältnißmäßig kurzer Zeit gelang
ihm die Konstituirung besonderer Gruppen des Vereins in allen
deutschen Gebieten, in denen die Eisen- und Stahlindustrie zu
besonderer Bedeutung gelangt war.
Auch der Verein Deutscher Eisen- und Stahl-Industrieller hat
als solcher bei der Begründung des Centralverbandes nicht mit—
gewirkt, ja sich sogar in der ersten Zeit nach derselben von ihm fern
gehalten. Um so energischer und entschiedener war die Betheiligung
der Nordwestlichen Gruppe. Diese und der Verein Süddeutscher
Baumwollindustrieller haben sich, wie später gezeigt werden wird,