Full text: Erster Band (1. Band)

Erster Abschnitt: Chronik des Centralverbandes. 141 
Hierauf erklärte Lohren, daß in dem betreffenden Absatz das 
Wort „radikal“ fehle und es ihm nur um die Bekämpfung des 
einseitigen, radikalen Freihandels zu thun sei. 
Dr. Stoepel schloß sich dem Professor Frühauf an, indem 
er erklärte, er würde es für ungeschickt halten, wenn an dieser 
Stelle die Prinzipien von Freihandel und Schutzzoll debattirt und 
Beschlüsse für den letzteren gegen den ersteren gefaßt würden, zumal 
durchaus nicht alle Industrien ein Interesse an Schutzzöllen hätten. 
Dr. Rentzsch theilte mit, daß er den Statutenentwurf auf 
Wunsch des Vorsitzenden der Versammlung unterbreitet habe; er 
bitte aber, seine Arbeit nicht so aufzufassen, als wenn man es mit 
einem Programm des Vereins Deutscher Eisen- und Stahlindustrieller 
zu thun habe, dessen Geschäfte er führe. Er wollte die Zollfrage 
ebenfalls nicht in den Vordergrund gestellt wissen; wichtiger erschien 
ihm die Verkehrsfrage, da sich bei der ersteren verschiedene Meinungen 
und Interessen kreuzten. Er befürwortete auch die Wahl eines 
Komitees. 
Kommerzienrath Wolff-München-Gladbach verbreitete sich 
über die schlechte Lage der Industrie, insbesondere der Textil— 
industrie Er hob die Solidarität der Interessen zwischen den 
einzelnen Industrien hervor und betonte, daß die Baumwoll- und 
Wollindustrie den Fortfall der Eisenzölle nicht wünschten, sondern 
sich mit der Eisenindustrie für solidarisch erachteten. 
Generalsekretär Bueck-Düsseldorf hielt gleichfalls die Interessen 
der Industrie für solidarisch und die Idee, einen Verband zu be— 
gründen, somit für lebensfähig; er erachtete es jedoch für richtiger, 
auf vorhandener Grundlage aufzubauen, als einen vollständig 
neuen Verein zu gründen. Daher bezeichnete er als das zu er— 
strebende Ziel die Zusammenschweißung der bereits vorhandenen 
Vereine. 
Redner kam dann auf die Handelskammern zu sprechen, 
wobei er keinen Gegensatz zwischen Handel und Industrie gelten 
lassen wollte und meinte, daß man versuchen müsse, soweit als 
thunlich die Handelskammern in die Hände zu bekommen. Diese 
Ansicht stieß in der Versammlung auf Widerspruch. Auch er hielt 
die Wahl eines Komitees für nothwendig, das auf der Grundlage 
der bestehenden Vereine arbeiten müsse. 
Hessel-Berlin wollte keine Halbheit und nicht laue Stimmung 
und Verschämtthun, wo es sich um Sein oder Nichtsein der
	        
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