Full text: Erster Band (1. Band)

144 H. A. Bueck. Centralverband Deutscher Industrieller. 
Ueber die Thätigkeit des interimistischen Komitees liegt ein 
geordnetes Aktenmaterial nicht vor; aus verschiedenen Korrespon— 
denzen ist nur zu ersehen, daß die in Berlin domizilirenden Herren 
den auswärtigen Mitgliedern einen Statutenentwurf zur Beur⸗ 
theilung übermittelt hatten. 
Ueber die damalige Stimmung in der rheinisch-westfälischen 
Großindustrie giebt das Schreiben einen nicht uninteressanten Auf⸗ 
schluß, in welchem der Generalsekretär Bueck den Statutenentwurf 
begutachtet hatte. In dem Schreiben heißt es: 
„Nach allem, was ich hier höre, würde es zweckmäßig sein, 
das Programm möglichst allgemein zu halten. Man wird nicht in 
Abrede stellen können, daß die Zollfrage für viele Industrielle erst 
bei einem höheren Verständniß der Identität der Interessen Be⸗ 
deutung gewinnen kann. Dieses bessere Verständniß ist nicht sehr 
allgemein verbreitet. Entgegengesetzte Ansichten sind nicht nur in 
diesen Kreisen, sondern selbst unter den Repräsentanten derjenigen 
Industrien verbreitet, die, wie man anzunehmen berechtigt ist, des 
schützenden Zolles unbedingt bedürfen. Wenn man unter der Fahne 
des Schußzolles segeln wollte, wie das Schlagwort in der Berliner 
Versammlung lautete, so würde man sehr wahrscheinlich einen großen 
Theil der Vereine von vorneweg zurückhalten und niemals darauf 
rechnen dürfen, die kompakt geschlossene Macht zu bilden, welche 
erforderlich ist, wenn die vorgesteckten Ziele auch nur annähernd 
erreicht werden sollen.“ 
„Der Industrie fehlt der Einfluß an maßgebender Stelle, sie 
mußte es bisher erleben, daß die Voten eines volkswirthschaftlichen 
Kongresses über ihr Schicksal entscheiden und seit 15 Jahren ent— 
schieden haben.“ 
„Dieser Kongreß verdankt seinen Einfluß den außerordentlichen 
Kapazitäten, welche bei demselben thätig waren. Wir werden ähn— 
liche Kapazitäten auch wohl aufzuweisen haben; steht dann die 
geschlossene Macht der deutschen Industrie hinter denselben, so 
wird man von der Doktrin zu den Forderungen der praktischen 
Männer, von der Theorie zu den realen Verhältnissen zurückkehren 
müssen.“ 
„Der von mir vertretene Verein hat mit allen ihm zu Gebote 
stehenden Mitteln für den Eisenzoll gekämpft. Er würde es ebenso— 
gut für andere Zölle thun, wenn er sich von der Nützlichkeit und 
Nothwendigkeit derselben überzeugt hätte, er würde sich aber schwerlich
	        
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