Full text: Erster Band (1. Band)

Erster Abschnitt: Chronik des Centralverbandes. 5 
Offizier Freiherr von Roöll als Hilfs-Redakteur angestellt, da er 
ein entschieden journalistisches Talent bekundet hatte. 
Fränkel war nach Berlin übergesiedelt, mit seiner Zeitung 
aber zu spät gekommen, da sie erst nach dem sogenannten Wiener 
Krach ins Leben getreten war; sie erforderte daher von Anbeginn 
Zuschüsse. Der Besitzer der Zeitung war wohl aus Ueberzeugung 
ein entschiedener Gegner der damaligen Wirthschaftspolitik und be— 
theiligte sich an der schon damals eingetretenen Bewegung gegen 
dieselbe. So war er auch bei dem Volkswirthschaftlichen Kongreß 
iu München thätig gewesen und hatte dort Beziehungen zu den 
Industriellen angeknüpft, die er auch in Berlin suchte. Nachdem 
von Kardorff seine Broschüre „Gegen den Strom“ veröffentlicht 
hatte, trat Fränkel auch mit diesem in Verbindnng und wirkte 
bei der Begründung des Centralverbandes eifrig mit, unzweifelhaft 
im Hinblick auf die bedeutenden, mit dem Verbande zu erzielenden 
Zwecke, unverkennbar aber auch in der Absicht, seine Zeitung mit 
dem Verbande in Verbindung zu bringen und dadurch seine durch 
sie verursachten Verluste wett zu machen. 
Die konstituirende Versammlung hatte wohl im Hinblick auf 
die guten Dienste, die die Zeitung den auf die Errichtung des 
Verbandes gerichteten Bestrebungen geleistet hatte, beschlossen, sie 
zum Organe des Verbandes zu machen. Diese Verhältnisse müssen 
aber hier klar gelegt werden, um die damals von den Freunden 
Fränkels aufgestellte Behauptung, daß er eigentlich der Vater des 
Centralverbandes sei, in das richtige Licht zu stellen. Die hier 
dargelegten Verhältnisse erklären auch das Erscheinen Fränkels 
und der Journalisten E. Billig und Freiherrn von Roöll in 
den beiden erwähnten Versammlungen. Der letztgenannte war 
freilich berufen, bei der durch die Bildung des Centralverbandes 
geschaffenen Bewegung in sehr erheblicher und förderlicher Weise 
mitzuwirken, während die beiden anderen sehr bald verschwanden. 
Bereits Anfang März 1876 wurde eine Aufforderung zum 
Beitritt zu dem Centralverbande an die deutschen Industriellen 
versendet. In diesem Rundschreiben waren einige vierzig Punkte auf— 
geführt, die für das Thätigkeitsgebiet des Centralverbandes in 
Aussicht genommen werden könnten. Die außergewöhnliche Länge 
des Rundschreibens und die für möglich gehaltene Erstreckung der 
Thätigkeit des neuen industriellen Verbandes auf Gebiete, auf denen
	        
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