Full text: Erster Band (1. Band)

160 H. A. Bueck. Centralverband Deutscher Industrieller. 
dadurch den radikalen Freihändlern die Möglichkeit giebt, ihre 
Reihen durch Anschluß politischer Gegner zu verstärken.“ 
„Ich glaube daher, daß es im Interesse des Verbandes liegt, 
einen Vorsitzenden zu erhalten, welcher eine prononecirte politische 
Stellung nicht inne hat, und gebe mich der Hoffnung hin, daß an 
meiner Stelle eine bewährte Kraft für die Leitung des Verbandes 
gewonnen werden kann, für dessen bedeutungsvolle Zukunft die rege 
Theilnahme bürgt, welche für seine Bestrebungen in allen Gauen 
Deutschlands sich zeigt, und dessen Bestand durch die Erklärungen 
von Vereinen und Privatpersonen in einer die Erwartungen über— 
treffenden Weise gesichert ist. Ich bitte Sie, Herr Geschäftsführer, 
dieser meiner Erklärung weiteste Verbreitung zu geben.“ 
Da alle Bemühen vergebens waren, von Kardorff dem 
Vereine als Vorsitzenden zu erhalten, mußte zur Wahl eines neuen 
Vorsitzenden geschritten werden, die aber mangels eines zur Ver— 
fügung stehenden, geeigneten Mannes nicht vollzogen werden konnte. 
Auf Antrag des fungirenden Vorstandes wurde daher 
beschlossen: 
„Es wird eine Kommission von 5 Herren zur Unterstützung, 
Vertretung und Beirath des Präsidiums gewählt, welche bis zur 
September-Versammlung die Geschäfte im Verein mit dem Präsidium 
ausführen.“ 
„Die September-Versammlung in Frankfurt a. M. wird eine 
Delegirtenversammlung sein.“ 
In die Kommission, die somit dem allein aus dem bisherigen 
stellvertretenden Vorsitzenden Reimann bestehenden „Präsidium“ 
beigegeben war, wurden gewählt A. Lohren, A. Prottzen, 
Dr. Kunheim, E. Hessel und Regierungsrath Schück. 
Die drei Erstgenannten waren sehr angesehene, in der Industrie 
thätige Männer. A. Lohren, Direktor der Kammgarnspinnerei in 
Reuendorf bei Potsdam, besaß umfassende Kenntnisse auf dem 
Gebiete der Wirthschafts-, Handels- und Zollpolitik und war von 
glühendem Eifer für das Prinzip des Schutzes der nationalen 
Ärbeit erfüllt. Mit seinen umfassenden Arbeiten, zahlreichen Vor— 
trägen, Flugschriften und Broschüren, wie mit seiner späteren 
Thätigkeit im Reichstag, hat er der deutschen Industrie ungemein 
große Dienste geleistet. 
Die beiden Anderen, A. Protzen und Dr. Kunheim, waren 
von bestem Willen beseelt und traten mit dem Gewichte ihrer
	        
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