Full text: Erster Band (1. Band)

Erster Abschnitt: Chronik des Centralverbandes. 163 
Reimann stellte aus eigenen Mitteln 3000 Mk. zu den er— 
forderlichen Einrichtungen zur Verfügung, die jedoch nur zur 
Hälfte verbraucht wurden. Am 15. Juli 1876 trat die „Deutsche 
volkswirthschaftliche Correspondenz“ ins Leben, die im übrigen 
von dem Freiherrn von Rosll auf eigene Rechnung und Gefahr 
herausgegeben wurde. Von dem Erscheinen dieser Correspondenz 
wurde den Mitgliedern des Centralverbandes durch Rundschreiben 
vom 6. Juni 1876 Kenntniß gegeben. 
Diese Correspondenz leistete dem Centralverbande und der 
deutschen Industrie sehr erhebliche Dienste; denn sie war neben dem 
„Merkur“ des Dr. Stoepel, der wegen seiner mehr wissenschaftlichen 
Haltung nur geringe Verbreitung gefunden hatte, lange Zeit hindurch 
das einzige Organ, in dem die Ansichten des Centralverbandes 
und der in ihm vereinigten Industrie Ausdruck finden konnten. Die 
Correspondenz trat entschieden für eine Aenderung der Wirthschafts— 
politik in schutzzöllnerischem Sinne ein; ihre Artikel drangen doch 
ab und zu in die Tagespresse, wurden von den Gegnern erwähnt 
und bekämpft und fanden somit in weiteren Kreisen Beachtung. 
Vor allem aber war es bedeutungsvoll, daß die Behörden durch 
diese Correspondenz von der Stimmung in den industriellen Kreisen 
Kenntniß erhielten. 
Im Anfang der achtziger Jahre schloß sich Freiherr von 
Rosll der damals neu auftauchenden Stöckerschen christlich-sozialen 
Bewegung an, die er auch in seiner Correspondenz vertrat. Da 
namentlich die rheinisch-westfälifche Industrie es nicht mit den 
Interessen der Industrie für vereinbar erachtete, daß jene Stöckersche 
Richtung von einem Blatt, dessen Beziehungen zu der im Central— 
verbande vereinigten Industrie bekannt waren, vertreten würde, 
so hielt es der Centralverband für angemessen, sein Verhältniß 
zu der Deutschen volkswirthschaftlichen Correspondenz zu lösen. 
Auf Betreiben des damaligen Geschäftsführers, Regierungs⸗ 
raths a. D. Beutner, geschah dies unter empfindlichen finanziellen 
Verlusten für von Roöll, der sich entschiedene Verdienste um den 
Centralverband und um die Industrie erworben hatte und wohl 
berechtigt gewesen wäre, eine andere Behandlung zu erwarten. 
Durch das getroffene Abkommen war die Correspondenz sieben Jahre 
nach ihrer Begründung in den Besitz des Centralverbandes über— 
gegangen, der sie aber sofort wieder an einen anderen Unternehmer 
veräußerte. 
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