Erster Abschnitt: Chronik des Centralverbandes. 165
bis zur Zeit des Börsenschlusses verzögert, worauf zahlreiche Mit—
glieder der Bremer Kaufmannschaft als Theilnehmer an dem
Kongresse in den Saal eintraten und den freihändlerischen Anträgen
eine immerhin nur geringe Mehrheit verschafften. Auch bezüglich
der Eisenzölle unterlag die Partei des Centralverbandes.
Der gegen die Eisenzölle gerichtete Antrag Philippson und
Genossen wurde mit 137 Stimmen gegen die sehr erhebliche Minder—
heit von 105 Stimmen angenommen.
Die Delegirtenversammlung des Centralverbandes wurde am
29. September in Bremen mit einer Ansprache des Vorsitzenden
Reimann eröffnet, in der er hervorhob, daß wenn man die un—
günstige Jahreszeit für eine größere Agitation, ferner die Ab—
wesenheit des Geschäftsführers Dr. Grothe, und endlich den Umstand,
daß es sich um einen ganz neuen Verein und um neue, von ihm
zu vertretende Ideen handele, berücksichtigen wolle, man doch auf
die erreichten Ergebnisse mit einiger Befriedigung zurückblicken könne.
„Unsere Bestrebungen finden Anklang oben wie unten, man erkennt
uns an als national-wirthschaftliche Partei, deren Bestreben Be—
echligung hat
Der von Philadelphia zurückgekehrte Geschäftsführer Dr. Grothe
berichtete über die Ausführung der in Leipzig gefaßten Beschlüsse.
Um eine Verständigung mit den Handelskammern anzubahnen, habe
er ihnen zunächst einen Schriftenaustausch vorgeschlagen, auf den
eine größere Anzahl bereits eingegangen sei. Die von dem
Präsidium veranstaltete Enquete bezüglich der Lage und der Ver—
hältnisse der Textilindustrie verspreche ein außerordentlich umfassendes
Material zu liefern, das in der Bearbeitung begriffen sei. Die von
dem Präsidium beschlossene Ausgabe einer Serie von Schriften sei
theilweise bereits zur Ausführung gelangt, indem mehrere Schriften
populären Inhaltes in großen Auflagen verbreitet worden seien.
Im einzelnen berichtete von Rosll über die Vorgänge
während der Beurlaubung des Geschäftsführers und theilte u. a.
mit, daß das Präsidium seit der Ausschußsitzung in Leipzig zehn
Sitzungen abgehalten habe.“)
Zum ersten Punkt der Tagesordnung: „Petition des Central—
verbandes an den Reichstag um vorläufige Beibehaltung der
Eisenzölle“ referirte Generalsekretär. Bueck, über die Weltausstellung
*N Ueber diese Sitzungen sind keine Protokolle in den Akten vorhanden.