166 H. A. Bueck. Centralverband Deutscher Industrieller.
in Paris 1878 Dr. Grothe, über die Patentgesetzgebung Ingenieur
Daelen-Heerd bei Düsseldorf. Sodann beantragte der Geschäfts—
führer Dr. Grothe, in eine Erörterung der Verhandlungen und
Beschlüsse des am vergangenen Tage stattgehabten Volkswirth—
schaftlichen Kongresses einzutreten und den Generalsekretär Bueck zu
beaufträgen, ein Referat über diesen Gegenstand zu schreiben,
welches mit dem Bericht über die Delegirtenversammlung den Mit—
gliedern zugehen solle.
Generalsekretär Bueck hielt es nicht für geeignet, in diese
Verhandlungen einzutreten, da der Centralverband durch eine
solche Diskussion nur dazu beitragen würde, dem Volkswirthschaft—
lichen Kongreß eine Bedeutung beizulegen, die er jedenfalls im
allgemeinen und thatsächlich nicht mehr habe. Wenn der Centralver—
band mit einzelnen Beschlüssen des Kongresses nicht einverstanden sei,
so sei es richtiger, die betreffenden Fragen auf die Tagesordnung zu
setzen, sie zu erörtern und vielleicht andere Beschlüsse zu fassen. Er
stellte demgemäß den Antrag, bezüglich dieses Gegenstandes zur
Tagesordnung überzugehen.
Der Antrag wurde angenommen.
Kommerzienrath Wolff-München-Gladbach referirte über
Beseitigung des 20 prozentigen Frachtzuschlages auf den Eisen—
bahnen, über die Einführung des Einpfennig-Tarifes und die
Beschränkung der Differenzialtarife und Dr. Stoepel über den
deutsch-österreichischen Handelsvertrag.
A. Staub-Kuchen richtete in einer warmen Ansprache die
Aufmerksamkeit der Versammlung auf den großen deutschen
Patrioten Friedrich List: „den Begründer nicht nur des Zoll—
vereins, nicht nur des deutschen Eisenbahnsystems, sondern auch
den ersten Nationalökonomen, welcher der Manchesterschule ent—
gegengetreten sei, den ersten Nationalökonomen, der eine nationale
Handelspolitik aufstellte“ Er forderte die Anwesenden auf, die
drei Bände umfassenden Werke Lists sich zu verschaffen, die nur
noch in verhältnißmäßig wenigen Exemplaren von der Cottaschen
Buchhandlung zu beziehen seien.
Auf der Tagesordnung der Delegirtenversammlung stand auch
die Neuwahl des Präsidiums. Wie ernst diese Frage die Mit—
glieder des Centralverbandes beschäftigte, geht aus dem Umstande
hervor, daß am ersten Versammlungstage eine Kommission zur
Vorbereitung der Wahl sogar mit Stimmzetteln gewählt worden war.